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Folgen der Corona-Krise: EEG-Umlage steigt stark an

Kategorie: Strom

In Deutschland sind die Strompreise hoch und ohne Eingreifen der Bundesregierung würden sie noch weiter steigen. Denn ein Bestandteil des Strompreis ist die EEG-Umlage. Mit ihr wird der Ausbau der Erneuerbaren Energien finanziert. Die Betreiber entsprechender Anlagen, die Strom in das Netz der öffentlichen Versorgung einspeisen, erhalten dafür eine festgelegte Vergütung. Zumindest dann, wenn sie sich nicht für die Direktvermarktung entschieden haben. Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) wiederum verkaufen den eingespeisten Strom an der Strombörse. Grundsätzlich müssen alle Stromverbraucher die EEG-Umlage bezahlen, sie ist Teil des Strompreises. Und eigentlich sollte diese Umlage im kommenden Jahr stark steigen. Diese wurde nun von Seiten der Politik verhindert.

Finanzielle Folgen der weltweiten Krise

Die Corona-Pandemie hat neben vielen anderen Problemen erheblichen zusätzlichen Finanzierungsbedarf ausgelöst. Mit Blick auf den Strommarkt sind sowohl die Einnahmen aus der Umlage 2020 in Folge des gesunkenen Stromverbrauchs als auch die Einnahmen aus dem Verkauf des aus erneuerbaren Energieträgern produzierten Stroms an der Börse durch den sinkenden Großhandelspreis weniger geworden. Beides zusammen führte in diesem Jahr zu einem sehr großen Defizit auf dem "EEG-Konto". Dieses Defizit muss im kommenden Jahr, also 2021, ausgeglichen werden. Mit Hilfe des Corona-Konjunkturpaket und dem gewährten Bundeszuschuss soll nun verhindert werden, dass die Umlage zu stark ansteigt, sie wird demnach künstlich begrenzt. Die EEG-Umlage macht etwa ein Viertel der Stromrechnung aus. Weil die Strompreise an der Börse wegen schwacher Nachfrage infolge der Corona-Krise niedrig liegen, müsste die Umlage 2021 eigentlich auf 9,6 Cent steigen. Das würde den Haushalten und meisten Firmen allerdings deutlich höhere Elektrizitätskosten bescheren. Deswegen beschloss die Koalition aus Union und SPD, die EEG-Umlage mit einem Zuschuss aus dem Bundeshaushalt zu reduzieren.

Die EEG-Umlage ist nicht für alle Stromverbraucher gleich hoch

Für bestimmte Branchen und stromkostenintensive Unternehmen bestehen Sonderregelungen. Mit Hilfe dieser Ausnahmen können die Unternehmen eine Ermäßigung der Umlage beantragen, zum Beispiel wenn der Anteil der Stromkosten an der unternehmenseigenen Wertschöpfung besonders hoch ist. Nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox hätten sich die durchschnittlichen Strompreise um 13 Prozent verteuert, was für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden 136 Euro Mehrkosten im Jahr bedeutet hätte. Im Zusammenhang mit der nun beschlossenen und teuren Deckelung der EEG-Umlage ist eine Debatte entstanden,die das gesamte Fördersystem kritisch beleuchtet. Denn auch wenn nun die Preissteigerung für das nächste Jahr verhindert wurde, fehlt es weiter an spürbare Entlastungen für Verbraucher und Firmen.


Nach einer aktuellen Mitteilung der Stromnetzbetreiber hätte sich die Umlage als wichtiger Bestandteil des Strompreises auf 9,651 Cent pro Kilowattstunde erhöht. Nun werden die Kosten für Ökostrom, die die Privathaushalte zahlen, im kommenden Jahr leicht sinken. Aufgrund des Bundesbeschluss wird die Umlage 2021 auf 6,5 Cent gedeckelt, im Jahr 2022 auf 6,0 Cent. Der Bundeshaushalt gibt hierfür 10,8 Milliarden Euro. Außerdem sollen ab 2021 Einnahmen aus der CO2-Bepreisung für die Bereiche Verkehr und Gebäude verwendet werden, um die EEG-Umlage zu stabilisieren. Aktuell liegt die immer stärker umstrittenen Umlage bei 6,756 Cent.

Noch ist die weitere Preisentwicklung unklar

Neben der EEG-Umlage gibt es andere Bestandteile des Strompreises, dies sind zum Beispiel Steuern, Produktionskosten und Netzentgelte. Experten rechnen aktuell noch damit, dass die Strompreise unterm Strich stabil bleiben. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) spricht von einer EEG-Novelle, mit der die Förderkosten für Ökostrom aus Wind und Sonne durch verschiedene Maßnahmen verringert werden sollen, er will mehr auf Marktwirtschaft setzen. Ein entsprechender Gesetzentwurf spricht davon, dass die Kosten im Interesse einer preisgünstigen Energieversorgung und bezahlbarer Strompreise begrenzt bleiben müssten. In 2019 zahlten die Stromverbraucher rund 22,7 Milliarden Euro für die Umlage.

Stimmen aus Politik und Wirtschaftsverbänden

Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Energieverbandes BDEW, sagte: „Die EEG-Umlage sollte gesetzlich auf einem Niveau von maximal fünf Cent eingefroren, die Stromsteuer auf das europarechtlich zulässige Minimum gesenkt werden.“ Für den Bundesverband der Deutschen Industrie sagte Vize-Hauptgeschäftsführer Holger Lösch, die beschlossene leichte Absenkung könne nur der erste Schritt sein zu einem „beherzten Entlastungskurs“ und dem Anfang vom Ende der EEG-Umlage. Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann äußerte sich gegenüber dem „Handelsblatt“: Es sei höchste Zeit, dem Wettbewerb und dem Markt eine Chance zu geben und das alte Subventionsregime des EEG – parallel zum Kohleausstieg – bis Ende der 2030er-Jahre vollständig abzuschaffen. SPD-Fraktionsvize Matthias Mirsch erklärte: „Ohne eine umfassende Reform des Abgaben- und Umlagesystems und auch der Netzentgelte droht uns eine massive Schieflage.“ Diese Zitate wurden in den großen Tageszeitungen veröffentlicht - nun muss der Verbraucher weiter beobachten, wie sich die Situation entwickelt. Letztlich bleibt dem Verbraucher vor allem eine Möglichkeit, um auf steigende Kosten zu reagieren: Konsequent den Anbieter wechseln.