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Deutschland braucht mehr Strom: Sparen alleine hilft nicht

Kategorie: Strom

Der Weg in eine umweltfreundliche Energieversorgung ist paradoxerweise damit verbunden, dass der Stromverbrauch steigt. Denn ob E-Auto, Wärmepumpe oder gar die Herstellung von grünem Wasserstoff, alle diese Idee verursachen einen erheblichen Energiebedarf. Nach einer Prognose von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) wird der Stromverbrauch schon 2030 um die 10 bis 15 Prozent höher als zum jetzigen Zeitpunkt liegen. Auch die Branchenverbände gehen davon aus, dass deutlich mehr Strom hergestellt werden muss, als bisher vorhergesagt. Für die Bürger bedeutet das, es kommen tendenziell noch mehr Windräder und Solaranlagen - Projekte, die nicht immer nur beliebt sind.


Das Bundeswirtschaftsministerium hat das Institut Prognos beauftragt, eine entsprechende Prognose zu erstellen. Nach den Ergebnissen dieser Schätzung liegt im Jahr 2030 der Stromverbrauch zwischen 645 und 665 Terawattstunden. Denn Strom spiele in einer dekarbonisierten Energieversorgung eine zentrale Rolle. Anstelle fossiler Brenn- und Treibstoffe wird Strom zum zentralen Energieträger für Wärmeerzeugung, Mobilität und die Erzeugung von Wasserstoff. Das so skizzierte Szenario berücksichtigt das verschärfte Treibhausgasreduktionsziel der Bundesregierung nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes. „Das Szenario zeigt, wie hoch der Stromverbrauch sein dürfte, wenn die neuen Klimaziele erreicht werden sollen. Frühere Szenarien von Prognos im Auftrag des BMWi haben dies nicht berücksichtigt, sondern die Umsetzung weniger ambitionierter Ziele und Instrumente abgebildet“, sagt Projektleiter Dr. Andreas Kemmler. Kooperationspartner des Projektes sind die beiden Institute Fraunhofer ISI und das Öko-Institut e.V.
Branchenverbände gehen von einem noch größeren Strombedarf aus, der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW etwa von rund 700 Terawattstunden 2030. Die Reduktion der Treibhausgase um 65 Prozent gegenüber 1990 dürfte laut der Abschätzung mit einem Anstieg des Bruttostromverbrauchs auf 645-665 TWh verbunden sein. Gedämpft wird der Anstieg durch Effizienz, Struktureffekte und den verringerten Kraftwerkseigenverbrauch. Dennoch gehen alle Experten davon aus, dass die Auswirkungen groß sind. „Perspektivisch wird unsere Energieversorgung im Kern auf zwei Energieträgern beruhen: auf Strom aus erneuerbaren Energien und auf Wasserstoff, der aus erneuerbar hergestelltem Strom erzeugt wird“, so Altmaier. Die Politik debattiert über Lösungen, ein schnelles Ergebnis ist nicht zu erwarten. Für den Endverbraucher ist der Weg in eine neue Politik der klimagerechten Stromversorgung noch lange. Dennoch ist Strom zu einem Kostenfaktor geworden, der viele Haushalte belastet. Daher ist es wichtiger denn je, Strom zu sparen und auch den Stromanbieter zu wechseln. Nur so können die Verbraucher ihre Ausgaben in Sachen Energieversorgung reduzieren oder zumindest auf einem gleichbleibendem Level halten.

Stromfresser im Alltag

Die neun schlimmsten Stromfresser im Haushalt sollten alle Verbraucher von Zeit zu Zeit kritisch überprüfen. Das sind als erstes veraltete Heizungspumpen. Diese Pumpen verbrauchen überdurchschnittlich viel Strom. Bei einem Durchschnittsverbrauch von jährlich 520 bis 800 Kilowattstunden kann eine Erneuerung bis zu 150 Euro im Jahr einsparen. Von Modellen, die älter als zehn Jahre sind, sollte man trennen, wenn es machbar ist.


Die Nummer zwei in der Liste der Stromfresser ist der elektrische Herd. Vor allem, wenn man gerne kocht und backt, wird für den E-Herd ein hoher Verbrauch angezeigt. Daher gilt es, ein wenig zu tricksen: Zum Beispiel hilft die Verwendung von qualitativ hochwertigem Kochgeschirr und die richtige Größe des Topfes. Ebenfalls hilfreich ist es, den Herd vor der Garzeit abzuschalten und die Restwärme zu nutzen. 
Der Gefrierschrank ist die Nummer drei: Circa 75 Euro jährlich entfallen auf die Nutzung eines solchen Geräts. Das entspricht in etwa einem Verbrauch von 415 Kilowattstunden im Jahr. Da die Gefrierschränke das ganze Jahr über angeschaltet sind, ist es wichtig, diesen Verbrauch im Blick zu halten. Verbraucher sollten die Tür zum Gefrierschrank immer nur kurz öffnen und gezielt das Gewünschte entnehmen. Auch regelmäßiges Abtauen kann die Kosten senken, denn dann arbeiten die Geräte besser. Auch sollte der Gefrierschrank nicht neben Heizungen oder Herd zu positioniert werden, da diese Geräte Wärme abgeben und der Energieverbrauch dann steigt.


Auch Kühlschränke gehören zu den Stromfressern im eigenen Haushalt. Sie belegen die Nummer vier der Liste. Rund 63 Euro kostet die Nutzung eines Kühlschrankes im Durchschnitt. Das sind in etwa zehn Prozent der Jahresrechnung. Da auch hier der hohe Verbrauch an der Dauernutzung des Gerätes liegt, hilft nur eines: Schon bevor man den Kühlschrank öffnet, sollte man wissen, was man entnehmen möchte. Denn dann kann man die Tür schnell wieder schließen. Zusätzlich sollten die Geräte nicht zu alt sein.


Neben diesen größeren Geräten kostet auch das tägliche Licht eine Stange Geld. Nach einer Berechnung von Stiftung Warentest verbrauchen Haushalte rund 330 Kilowattstunden, um nicht im Dunkeln zu sitzen. Das Umrüsten auf Energiesparlampen oder LED-Lampen ist daher in jedem Fall ratsam. Energiesparlampen verbrauchen nur ein Fünftel des Stroms, LED-Lampen sind sogar noch sparsamer. 
Der Verbrauch des Wäschetrockners verursacht durchschnittlich Verbrauch 325 Kilowattstunden. Damit liegt er nur leicht unter dem für den Kühlschrank und die Beleuchtung. Abgesehen von der Anschaffung eines Gerätes mit hoher Energieeffizienzklasse kann sich auch das eigene Nutzungsverhalten kostensparend auswirken: Am günstigsten ist, die Wäsche auf der Leine trocknen zu lassen. Auf Platz sieben der Geräte mit dem höchsten Stromverbrauch steht der Geschirrspüler. Das praktische Gerät verbraucht rund 245 Kilowattstunden Energie im Jahr. An Stromkosten kommen so 47 Euro zusammen. Auch hier sollte das Gerät stets gut gefüllt sein, bevor es eingeschaltet wird. Übrigens kann bei Geschirrspülern nicht nur im Strom-, sondern auch im Wasserverbrauch Kosten verursachen - beim Kauf einer neuen Maschine sollte der Verbraucher daher auch auf die Größe achten. Geschirrspüler, aber auch die Waschmaschine sollte zudem immer voll beladen werden. Ein durchschnittlicher Drei-Personen-Haushalt verbraucht 200 Kilowattstunden pro Jahr für die Waschmaschine - da kommt schon einiges zusammen. Strom sparen kann man, wenn man zum Beispiel auf die 90 Grad Wäsche verzichtet und die 60 Grad Wäsche nutzt. Ebenfalls Strom sparen lässt es sich, wenn man das Fernsehgerät nicht auf Stand-By-Modus laufen lässt, sondern komplett ausstellt und vom Stromnetz nimmt. Noch mehr Strom sparen kann der Verbraucher, wenn der die Energiepreise vergleicht und beizeiten den Stromanbieter wechselt. So viel zu den Möglichkeiten, die der einzelne Bürger hat. Spannend bleibt jedoch, wie die Politik die Notwendigkeit nach dem „Mehr Strom“, dem notwendigen Netzaufbau und der dazugehörigen Infrastruktur lösen will.