Fracking: USA sind größter Erdöl-Produzent und exportieren wieder im großen Stil
Kategorie: Gas
Die umstrittene Schiefergas- und Ölförderung durch Fracking hat den USA zu neuer Größe verholfen. Mehr als drei Milliarden Barrel Öl fördern die Vereinigten Staaten mittlerweile pro Jahr – doppelt so viel wie im Jahr 2008 und mehr, als die anderen Ölförder-Nationen. Neben möglichen negativen Auswirkungen für die Umwelt macht sich die verstärkte Öl- und Gasförderung auch auf den Energiemärkten bemerkbar. Ein Barrel Öl kostete teilweise unter 30 Dollar. Im Januar letzten Jahres lag der Ölpreis noch bei über 50 Dollar pro Barrel der Marke Brent. Fracking: USA sind größter Erdöl-Produzent und exportieren wieder im großen Stil
Ölpreisverfall sorgt für Insolvenzen von Fracking-Unternehmen
Im vergangenen Jahr haben die USA den Aufbruch in ein neues Öl-Zeitalter begonnen: Erstmals seit dem Jahr 1973 und dem Öl-Export-Verbot haben die Vereinigten Staaten wieder Öl exportiert. Dieses Ereignis spiegelt die gewaltigen Umwälzungen im Land wieder: Noch vor zehn Jahren waren die USA vor allem der weltgrößte Erdöl-Konsument – mittlerweile haben sie sich zum größten Erdöl-Produzenten entwickelt. Allein seit dem Jahr 2008 hat sich die Menge an jährlich gefördertem Öl auf mehr als drei Milliarden Barrel verdoppelt. Die Auswirkungen der verstärkten US-amerikanischen Ölproduktion zeigen sich vor allem bei Betrachtung der Ölpreise. Zum einen ist die Macht der bislang produktionsstärksten arabischen OPEC-Länder zur Bestimmung der Ölpreise gebrochen. Zum anderen werden sich Prognosen von Experten, die den Preis des endlichen Rohstoffs Öl auf 200 bis 300 Dollar pro Barrel als zukünftigen Normalwert schätzten, in naher Zukunft wohl nicht bestätigen. Wie lange der Ölpreis aber auf dem aktuellen Tiefstand von rund 30 Dollar pro Barrel (159 Liter) bleiben wird, ist noch nicht klar. Fest steht, dass der Ölpreisverfall auch seine Schattenseiten mit sich bringt. Insbesondere kleinere Förderunternehmen können aufgrund der Dauer-Tiefpreise nicht mehr kostendeckend arbeiten und müssen Insolvenz anmelden. Fast ein Drittel der insgesamt gut 1.600 Fracking-Anlagen in den USA steht derzeit still.
Fracking: Umweltrisiken noch wenig erforscht
Von wirtschaftlichen Auswirkungen abgesehen fordern zudem zahlreiche Umweltschützer eine Einstellung der umstrittenen Gasförderung durch Fracking. Beim Fracking wird ein Wasser-Chemikalien-Gemisch unter Druck in die Erde geleitet, um tief liegende Gesteinsschichten aufzubrechen und so Gas oder Öl, welches sonst nicht gefördert werden könnte, an die Erdoberfläche zu bringen. Aufgrund des Chemikalien-Einsatzes befürchten Experten unter anderem Trinkwasser-Verunreinigungen. Auch ein Zusammenhang zwischen Fracking und dem vermehrten Auftreten von Erdbeben wird angenommen. Zudem legen zahlreiche Studien bereits nahe, dass die unkonventionelle Gasförderung die Gesundheit von in der Nähe wohnenden Menschen beeinflussen kann. Unter anderem wurde nahe Fracking-Stätten ein größeres Risiko für Frühgeburten ausgemacht sowie Auswirkungen auf Trinkwasser-Qualität und Fruchtbarkeit. Insbesondere die Praxis vieler Fracking-Konzerne, die eingesetzten Chemikalien nach Gebrauch unsachgemäß in Bohrlöchern zu entsorgen, birgt hohe Risiken für die Umwelt.