Gaspreise: Gasanbieter profitieren von mangelnder Wechselbereitschaft
Kategorie: Gas
Während Gas in der Beschaffung durch Versorger immer günstiger wird, bleiben die Gaspreise für Verbraucher weitgehend stabil. Um fast 40 Prozent sind die Einkaufspreise für Gas zwischen Januar 2012 und Oktober 2015 zurückgegangen. Die Gaspreise für die Industrie haben sich im selben Zeitraum um gut 13 Prozent reduziert, die für Privathaushalte sind laut Tageszeitung „Welt“ um knapp ein Prozent angestiegen. Verbraucherschützer kritisieren, dass Gasanbieter Milliarden verdienen würden, indem sie die sinkenden Einkaufspreise nicht an ihre Kunden weitergeben. Doch auch Verbraucher sind an dieser Situation nicht ganz unschuldig: Durch vermehrte Wechsel des Gasanbieters käme Bewegung in den stagnierenden Gasmarkt und so auch in die stabil hohen Gaspreise, wie Experten betonen.
Gaspreise in Grundversorgung stagnieren seit drei Jahren
Auch zehn Jahre nach der Liberalisierung des Energiemarktes findet auf dem Gasmarkt für Privatkunden nur sehr eingeschränkter Wettbewerb statt. Laut dem aktuellen Monitoringbericht von Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt hat im vergangenen Jahr gerade einmal jeder zehnte Verbraucher in Deutschland seinen Gasanbieter gewechselt. Seit Jahren liegt der Anteil von Verbrauchern, die ihren Gasanbieter wechseln, auf dem gleichen Niveau. Werden die Verbraucher herausgenommen, die aufgrund eines Umzugs ihren Gasanbieter wechseln, ist der Anteil an Wechslern sogar zurück gegangen. Dieses Verhalten der Verbraucher führt im Umkehrschluss jedoch zu stabil hohen Gaspreisen. Wie Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, gegenüber der Tageszeitung Welt betonte, würde der Preisdruck auf die Anbieter wachsen, wenn Verbraucher vermehrt bewusst von ihren Auswahlmöglichkeiten Gebrauch machen würden. Da dies aktuell jedoch nicht der Fall sei, sei der durchschnittliche Gaspreis mit 6,38 Cent um 0,66 Cent oder mehr als zehn Prozent zu hoch. Insbesondere in der Grundversorgung halten die Gasversorger an den hohen Gaspreisen fest. Laut Untersuchungen des Verbraucherportals Verivox lagen die Gastarife in der Grundversorgung im Dezember 2015 mit durchschnittlich 7,43 Cent pro Kilowattstunde fast exakt so hoch, wie drei Jahre zuvor. Dennoch befindet sich noch immer fast ein Viertel der Verbraucher im Basistarif des örtlichen Grundversorgers. Dabei kann schon ein Wechsel in einen anderen Gastarif des Grundversorgers ein hohes Einspar-Potential bedeuten.Gasanbieter-Wechsel birgt Einspar-Potential von über 700 Euro im Jahr
Am meisten können Verbraucher durch einen Wechsel aus der Grundversorgung zu einem alternativen Gasanbieter einsparen. Laut Monitoringbericht können Gasverbraucher in drei Vierteln der Versorgungsgebiete zwischen mehr als 50 verschiedenen Gasanbietern wählen – in vielen Regionen ist die Auswahl sogar noch größer. Wie ein exemplarischer Gaspreis-Vergleich für einen Berliner Vier-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Gasverbrauch von 27.000 Kilowattstunden zeigt, können durch einen Wechsel aus der Grundversorgung zu einem alternativen Gasanbieter weit über 700 Euro im Jahr eingespart werden. Verbraucherschützer empfehlen, bei einem Wechsel des Gasanbieters auf möglichst lange Preisgarantien und kurze Vertragslaufzeiten und Kündigungsfristen zu achten. Auf Vorkasse- oder Kautionstarife sollte verzichtet werden.Deutschlandkarte
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