Gasanbieter-Wechsel lohnt sich: Gaspreise in Deutschland zu hoch
Kategorie: Gas
Eine aktuelle Studie im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion untermauert, was Verbraucherschützer schon seit Längerem kritisieren: Gasversorger würden sinkende Gaspreise nicht an ihre Kunden weitergeben. In 2015 hätte ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland gut 130 Euro zu viel für die Gasversorgung gezahlt, wodurch Gasanbieter insgesamt gut 1,3 Milliarden Euro zusätzlich eingenommen hätten. Energieexperten raten Verbrauchern zu einem Wechsel des Gasanbieters.
Gaspreis-Senkungen von 4,6 Prozent in 2016
Die Einkaufspreise für Gas sind in den vergangenen Jahren stark gefallen. Bei Verbrauchern ist davon bislang aber nur wenig angekommen, so das Ergebnis einer Studie des Energieexperten Steffen Bukold im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion. So hätten die sinkenden Gaspreise in diesem Jahr zu einem Verbraucherpreis von 5,72 Cent pro Kilowattstunde führen müssen. Tatsächlich sind die durchschnittlichen Gaspreise für Verbraucher aber nur geringfügig von 6,52 auf 6,38 Cent pro Kilowattstunde zurück gegangen. Einem Durchschnitts-Haushalt mit einem jährlichen Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden seien so Einsparungen in Höhe von 132 Euro entgangen, wohingegen Gasanbieter insgesamt 1,3 Milliarden Euro zusätzlich eingenommen hätten. Auch im Jahr 2014 seien Gaspreis-Senkungen nicht ausreichend an Verbraucher weitergegeben worden, wie die Studie kritisiert. So hätten die durchschnittlichen Gaspreise bei gleichbleibender Marge der Gasversorger auf 6,07 Cent pro Kilowattstunde sinken müssen. Tatsächlich hätten die Gaspreise in 2014 aber fast unverändert bei 6,52 Cent pro Kilowattstunde gelegen. Zudem hätten einige Gasversorger zwar zum Jahreswechsel 2016 Gaspreis-Senkungen angekündigt. Bislang betreffe dies aber nur gut ein Fünftel der auf dem Energiemarkt aktiven Gasanbieter. Darüber hinaus lägen die angekündigten Gaspreis-Senkungen im Schnitt bei nur 4,6 Prozent und somit einem Bruchteil der zu erwartenden Kostensenkungen. Energieexperte Bukold rät Gasverbrauchern angesichts dessen dazu, Gastarife zu vergleichen und zu einem günstigeren Gasanbieter zu wechseln. Durchschnittlich können Gasverbraucher in jeder Region zwischen 65 verschiedenen Gasversorgern wählen. Die Preisunterschiede lägen dabei häufig über zehn Prozent bei gleichen Leistungen, wie Bukold betont.Gasanbieter-Wechsel kann über 600 Euro im Jahr einsparen
Seit 2014 sind die Beschaffungspreise für Gas in Europa um gut ein Drittel zurückgegangen. Grund für die sinkenden Gaspreise ist ein derzeitiges Überangebot an Gas auf den Weltmärkten, was unter anderem durch die unkonventionelle Gasförderung mithilfe von Fracking in den USA entstanden ist. Wie die Studie von Energieexperte Bukold zeigt, mussten Gasverbraucher in Deutschland in diesem Jahr aber gut 0,6 Cent pro Kilowattstunde zu viel für ihr Gas zahlen – fast ein Zehntel des Gesamtpreises. Besonders betroffen von entgangenen Kostensenkungen sind laut Studie Verbraucher in den altern Bundesländern, allen voran Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, wo Verbrauchern durch die nicht weitergegebenen Gaspreis-Senkungen in diesem Jahr Kosteneinsparungen in Höhe von 172 bzw. 157 Euro entgangen sind. Wie ein exemplarischer Gaspreis-Vergleich für einen Vier-Personen-Haushalt in Berlin zeigt, können durch einen Wechsel aus der Grundversorgung zu einem alternativen Gasversorger über 600 Euro im Jahr eingespart werden.Deutschlandkarte
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