Gasversorgung: Russland und Ukraine einigen sich im Gasstreit
Kategorie: Gas
Im Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine haben sich die zerstrittenen Parteien auf ein Paket für den kommenden Winter einigen können. Nach monatelangen Vermittlungsversuchen der EU will Russland die Gasversorgung der Ukraine nun wieder aufnehmen. Das Abkommen gilt allerdings vorerst nur bis zum Ende der Heizperiode im März 2016. Dann wird wohl weiter verhandelt werden müssen.
Gazprom
Gaspreis-Senkung um 20 Dollar pro 1.000 Kubikmeter
Pünktlich zum Beginn der Heizperiode im Oktober haben Russland und die Ukraine im Gasstreit eine Einigung erzielt. Der russische Gasanbieter Gazprom hatte nach Zahlungsverzögerungen im Juli dieses Jahres die Gasversorgung der Ukraine eingestellt. Voran gegangen war ein Streit über Gaspreiserhöhungen, die die Ukraine für nicht rechtens hielt. Das krisengeschüttelte Land weigerte sich, einen nach der Absetzung des pro-rusisschen Präsidenten Viktor Janukowitsch eingeführten, höheren Gaspreis zu zahlen und nannte diesen „politisch motiviert“. Monatelange Verhandlungen unter Vermittlung der EU haben nun aber zumindest vorerst Früchte getragen. Zum ersten Oktober will Russland die Gaslieferungen an die Ukraine wieder aufnehmen. Darauf verständigten sich Vertreter beider Parteien am Freitag in Brüssel. Der russische Energieminister Alexander Nowak, sein ukrainischer Kollege Wladimir Demtschischin, Naftogaz-Chef Andrej Kobolew und Gazprom-Chef Alexej Miller einigten sich auf neue Bedingungen der Gaslieferung in die Ukraine, die vorerst bis März 2016 gelten sollen. Russland gestand der Ukraine eine Reduktion des Gaspreises um rund 20 Dollar pro 1.000 Kubikmeter Gas zu. Der bisherige Preis liegt bei 252 Dollar pro 1.000 Kubikmeter. Die nun ausgehandelte Summe orientiere sich am Gaspreis der Nachbarstaaten der Ukraine. Bei der Finanzierung der Gasversorgung will die EU die Ukraine zudem unterstützen. So sollen bis Ende des Jahres mindestens 500 Millionen Dollar (445 Millionen Euro) zu Verfügung gestellt werden, wie EU-Energiekommissar Maros Sefcovic nach sechsstündigen Gesprächen der zerstrittenen Parteien am Freitagabend in Brüssel bekannt gab.Gaslieferungen sollen an westeuropäische Partner weitergeleitet werden
Sefcovic zufolge seien alle technischen Details für das Winterpaket in den Gesprächen geklärt worden. Damit das Abkommen in Kraft treten kann, seien aber noch weitere Formalitäten von Nöten. Jedoch sei der EU-Kommissar zuversichtlich, dass die Vereinbarungen bald offiziell unterzeichnet würden und so der Weg frei gemacht werde für neue Gaslieferungen in die Ukraine. Der ukrainische Energieminister Demtschyschyn nannte die Vereinbarungen mit Russland „akzeptabel“. Er sei sich sicher, dass sich die Ukraine bald auf die Heizperiode vorbereiten und die Gasvorräte auffüllen könne. In dem Winterpaket hat sich die Ukraine zudem dazu verpflichtet, Gaslieferungen des russischen Gasanbieters Gazprom an seine EU-Partner weiterzuleiten. In den vergangenen Jahren war es durch den Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine mehrfach zu Unterbrechungen der russischen Gaslieferungen nach Westeuropa gekommen. Bild: Gazprom von Thawt Hawthje, CC BY – bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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