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Gaskraftwerke könnten Kohleausstieg Deutschlands ermöglichen

Kategorie: Gas

Trotz beschleunigter Energiewende und einem rasanten Ausbau erneuerbarer Energien liegt das von der Bundesregierung gesetzte Ziel zur CO2-Reduktion noch in weiter Ferne. Klimaschützer fordern daher seit langem, neben Atomkraftwerken auch klimaschädigende Kohlekraftwerke vom Netz zu nehmen. Das bisher von Politikern und Wirtschaftsexperten angeführte Argument, ein solches Vorgehen würde die Sicherheit der deutschen Stromversorgung gefährden, wurde nun von einer Studie widerlegt: Die Stilllegung von Kohlekraftwerken sei trotz Atomausstieg möglich. Gaskraftwerken würde in diesem Szenario eine Schlüsselrolle zukommen. Gaskraftwerke könnten Kohleausstieg Deutschlands ermöglichen kraftwerk2019 von art.anti.de

Kohleausstieg könnte bis 2040 abgeschlossen sein

Bis zum Jahr 2022 müssen die acht noch verbliebenen Kernkraftwerke in Deutschland abgeschaltet werden – darauf hat sich die Bundesregierung nach der Atomreaktorkatastrophe von Fukushima im Frühjahr 2011 geeinigt. Durch den Ausstieg aus der Kernenergie wegfallende Strommengen sollen vor allem durch eine vermehrte Ökostrom-Produktion ausgeglichen werden. Aber auch Kohlekraftwerken kommt bei der Kompensation von wegfallendem Atomstrom bislang eine wichtige Rolle zu. Die Folge: Das Ziel der Bundesregierung, den CO2-Ausstoß Deutschlands bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren, liegt noch in weiter Ferne. Es unter den aktuellen Bemühungen zu erreichen, ist laut Experten kaum realistisch. Auch der Plan der Bundesregierung, aktive Kohlekraftwerke in eine sogenannte Kapazitätsreserve zu überführen, um sie nur noch dann einzuschalten, wenn zusätzlicher Strom aufgrund von geringer Ökostrom-Produktion benötigt wird, werde den Ausstoß von klimaschädigendem CO2 nicht auf dem angestrebten Niveau reduzieren. Klimaschützer fordern angesichts dessen, neben Kern- auch Kohlekraftwerke komplett vom Netz zu nehmen. Dass der Ausstieg aus Atom- und Kohlekraft gleichzeitig gelingen kann, zeigt eine aktuelle Studie im Auftrag der rheinland-pfälzischen Landesregierung. Wie die Forscher Prof. Uwe Leprich vom Institut für Zukunftsenergiesysteme in Saarbrücken und Prof. Stefan Klinski von der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin in ihrem Bericht resümieren, könnte ein bald eingeleiteter Kohleausstieg bis 2040 abgeschlossen sein, ohne die Stromversorgung bei gleichzeitigem Atomausstieg bis 2022 zu gefährden. Um den Kohleausstieg neben dem Atomausstieg erfolgreich umzusetzen, seien den Autoren zufolge neue und flexible Gaskraftwerke notwendig, die zu Zeiten geringerer Ökostrom-Produktion schnell hochgefahren werden und klimafreundlicheren Strom erzeugen könnten.

Strompreise könnten um 0,7 bis 2,7 Cent pro Kilowattstunde ansteigen

Bei der Vorstellung der Studie „Kraftwerks-Stilllegungen zur Emissionsreduzierung und Flexibilisierung des deutschen Kraftwerksparks: Möglichkeiten und Auswirkungen“ betonte Prof. Leprich, dass der deutsche Kraftwerkspark durch einen frühzeitigen Kohleausstieg zudem deutlich flexibler und die Vereinbarung von konventionellem und Ökostrom wesentlich einfacher würde. Je nach Entwicklung der Preise pro ausgestoßener Tonne CO2 rechnen die Forscher durch einen Kohleausstieg kurz- und mittelfristig mit einer Erhöhung der Strompreise um 0,7 bis 2,7 Cent pro Kilowattstunde bis 2030. Ab 2035 würden die Stromkosten für Verbraucher dann aber wieder sinken. Bild: kraftwerk2019 von art.anti.de, CC BY – bearbeitet von Tarifo.de.