Fracking: China entdeckt Schiefergas-Förderung für sich
Kategorie: Gas
Die stetig wachsende Wirtschaft Chinas stellt das Land vor die immer größer werdende Herausforderung einer zuverlässigen Energieversorgung. Der Energiehunger der rasant wachsenden Städte Chinas steigt kontinuierlich an. Kohlekraftwerke stoßen massenhaft klimaschädigendes CO2 aus. Die chinesische Regierung ist angesichts dessen auf der Suche nach neuen Energieträgern. Schiefergas könnte nun eine wichtige Rolle zukommen – die Vorräte der Republik gelten als die größten weltweit. Doch Umweltschützer schlagen Alarm: Die Verwendung der umstrittenen Schiefergas-Fördermethode Fracking, bei der unter anderem giftige Chemikalien eingesetzt werden, wird wohl nicht durch Gesetze zum Umweltschutz geregelt werden.
China
Schiefergas-Förderung gefährdet Trinkwasser
Um den Klimawandel zu bekämpfen haben sich Ende vergangenen Jahres auch die USA und China darauf geeinigt, ein neues Welt-Klimaabkommen ermöglichen zu wollen. Um den CO2-Ausstoß zu senken und so das Klima zu schützen könnte in China nun aber die Umwelt in Mitleidenschaft gezogen werden. So plant die chinesische Regierung, die in der Republik lagernden Schiefergas-Reserven mittels Fracking zu fördern. Einem Einsatz der unkonventionellen Gasfördermethode stehen in China kaum Umweltschutzgesetze im Weg. Beim Fracking wird ein Wasser-Chemikalien-Gemisch unter Druck in die Erde geleitet, um Gesteinsschichten aufzubrechen und Schiefergas an die Erdoberfläche zu befördern. Insbesondere der Einsatz von giftigen Chemikalien ohne gesetzliche Vorschriften bereitet Umweltschützern große Sorgen: Das giftige Fracking-Wasser muss nach den Bohrungen streng von anderem Wasser getrennt und separat entsorgt werden. Geschieht das nicht, drohen schwerwiegende Kontaminierungen des Grund- und Trinkwassers, wie Umweltschützer betonen. Hinzu kommt, dass gut die Hälfte der insgesamt rund 30 Billionen Kubikmeter an Schiefergas-Vorkommen in der Provinz Sichuan im Südwesten Chinas lagern. Diese Region beheimatet dichte Wälder, Bergflüsse, nur dort vorkommende Baumarten, sechs UNESCO-Welterbestätten und die letzten wild lebenden Pandabären. Darüber hinaus zeigen Studien aus den USA, wo bereits seit der Jahrtausendwende wirtschaftlich gefrackt wird, eine Häufung von Erdbeben in der Nähe von Fracking-Bohrstätten. Die Region um Sichuan ist aber bereits ohne Fracking durch häufige Erdbeben belastet: Beim letzten großen Erdbeben im Jahr 2008 starben rund 80.000 Menschen. Umweltschützer halten einen unkontrollierten Einsatz von Fracking in der Region daher für keine gute Idee.Gaskonzerne könnten mit Anwohnern um Wasser kämpfen
Neben den Gefahren für die Umwelt stellt auch die dichte Bevölkerung Chinas eine Herausforderung für die Umsetzung von Fracking-Vorhaben dar, da für jede Fracking-Plattform mindestens vier Hektar Platz benötigt werden. Hinzu kommt, dass für die Ausbeutung einer einzigen Gasquelle durch Fracking zwischen acht und 19 Millionen Liter Wasser benötigt werden. In den Regionen mit großen Schiefergas-Vorkommen herrscht aber vielfach bereits jetzt Wasserknappheit. Umweltschützer befürchten angesichts dessen einen aufkommenden Kampf von Anwohnern und Energiekonzernen um Frischwasser. Bild: China von M M, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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