Fracking: Klimaschutz-Pläne Obamas könnten Gasförderung abbremsen
Kategorie: Gas
In den USA wird die unkonventionelle Gasfördermethode Fracking seit der Jahrtausendwende zu wirtschaftlichen Zwecken eingesetzt. Ein regelrechter Fracking-Boom hat zu sinkenden Gaspreisen und wachsender Wirtschaft geführt. Die neuen Klimaschutz-Pläne von US-Präsident Barack Obama könnten den Schiefergas-Boom nun aber abbremsen: Um das Klima zu entlasten plant Obama, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und erneuerbare Energien auszubauen. Bezeichnete der US-Präsident noch im vergangenen Jahr Schiefergas als unverzichtbar für einen Umbau des Energiesystems, spielt es im „Clean Power Plan“ Obamas keine wesentliche Rolle mehr. Lobbyisten der Schiefergasindustrie warnen vor Versorgungsengpässen.
Join the Global Frackdown 2014
Schiefergas könnte von Erneuerbaren verdrängt werden
US-Präsident Barack Obama hat einen ersten Schritt in Richtung Energiewende gewagt. Sein Clean Power Plan, der in dieser Woche vorgestellt wurde, sieht vor, den CO2-Ausstoß der USA bis 2030 um 32 Prozent gegenüber 2005 zu senken und einen schnellen Ausbau erneuerbarer Energien zu gewährleisten. Auf den ersten Blick scheinen diese Pläne nicht mit einer weiteren Schiefergas-Förderung zu kollidieren. Könnte Schiefergas doch die immer größer werdende Lücke füllen, die durch den Abbau der Kohleverstromung entsteht. Derzeit stellt Kohle zwar mit 39 Prozent noch immer den wichtigsten Energieträger zur Stromerzeugung. Analysten nehmen aber an, dass bis 2020 gut ein Fünftel der Kohlekraftwerke abgeschaltet werden wird – altersbedingt oder aufgrund mangelnder Wettbewerbsfähigkeit. Bislang liegt Schiefergas im Rennen um den Ausgleich wegfallender Kohleverstromung vorn, weshalb weiterhin massiv Fracking zur Schiefergas-Förderung zum Einsatz kommt. Doch die Klimaschutz-Pläne Obamas sehen vor, fossile Energien vielfach aus der Stromerzeugung zu verdrängen. Es sollen mehr erneuerbare Energien in weniger Zeit als bisher geplant ausgebaut werden. Dieses Vorhaben habe das Potential, der Verstromung von Schiefergas Anteile streitig zu machen, wie Ethan Zindler, New Energy Finance’s Americas Chief der Agentur Bloomberg, betonte. US-Bundesstaaten sollen zum Erreichen der neuen Klimaziele für eine Einsparung von CO2 belohnt werden. Investitionen in Schiefergas würden so unattraktiver werden und der Trend würde hin zu Solar- und Windenergie oder auch Atomkraft und Energiesparmaßnahmen führen, so Experten.Fracking: Unkonventionelle Gasförderung gefährde Grundwasser durch Chemikalien
Vertreter der Wind- und Solarbranche begrüßen daher die Energiewende-Pläne des amerikanischen Präsidenten. Lobbyisten der Schiefergasindustrie hingegen kritisieren den geplanten Wandel im US-Energiesystem. Es müsse weiterhin und verstärkt Schiefergas gefördert werden, um die Stromversorgung ohne Kohle sicherzustellen, so Marty Durbin, Chef von America’s Natural Gas Alliance. Lobbyisten der Gasindustrie kritisieren vor allem, dass Obama noch im vergangenen Jahr davon gesprochen habe, dass Fracking-Gas unverzichtbar für den Umbau des Energiesystems sei, nun aber kein Wort mehr über einen Ausbau der Schiefergas-Produktion verliere. Beim Fracking wird ein Wasser-Chemikalien-Gemisch unter Druck in die Erde geleitet, um Gesteinsschichten aufzubrechen und Schiefergas an die Erdoberfläche zu befördern. Aufgrund des Einsatzes von Chemikalien befürchten Umweltschützer Trinkwasser-Verureinigungen und wollen ein Verbot der unkonventionellen Gasfördermethode erwirken. Bild: Join the Global Frackdown 2014 von greensefa, CC BY - bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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