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Biogas-Anlagen: Bayerische SPD will schärfere Sicherheitsbestimmungen

Kategorie: Gas

Mehr als 2.300 Biogas-Anlagen waren bis Ende vergangenen Jahres in Bayern in Betrieb. In über 650 von ihnen soll es laut bayerischem Umweltministerium in den vergangenen zehn Jahren Störfälle gegeben haben, wodurch nahegelegene Bäche oder das Grundwasser verunreinigt worden sind. Die SPD-Fraktion im bayerischen Landtag fordert angesichts dessen nun, Sicherheitsbestimmungen bei Biogas-Anlagen zu verschärfen. So sollen die Abstände zwischen Kontrollen der Anlagen verkürzt und Betreiber der Anlagen zur Teilnahme an Schulungen verpflichtet werden. Biogas-Anlagen: Bayerische SPD will schärfere Sicherheitsbestimmungen Monoculture

Biogas: 86 Prozent der Unfälle in Biogas-Anlagen vermeidbar

In Biogas-Anlagen werden Energiepflanzen wie Mais oder Zuckerrüben, Gülle oder Mist von Nutztieren oder andere organische Reststoffe durch Fermentierung in Biogas verwandelt. Das durch Vergärung entstehende Biogas kann entweder nach einer Aufbereitung als Biomethan in das Erdgas-Netz eingespeist oder im Blockheizkraftwerk für die Erzeugung von Strom oder Wärme genutzt werden. Bislang richtete sich Kritik an Biogas-Anlagen vor allem gegen die Entstehung von landwirtschaftlichen Monokulturen aufgrund des verstärkten Anbaus von Mais sowie gegen eine Geruchsbelästigung von Anwohnern. Wie aus einer Anfrage des mittelfränkischen SPD-Landtagsabgeordneten Harry Scheuenstuhl an das bayerische Umweltministerium hervorgeht, kommen zu diesen Kritikpunkten aber auch negative Auswirkungen von Biogas-Anlagen auf umliegende Gewässer hinzu. Laut Landesanstalt für Landwirtschaft waren bis zum Stichtag des 31. Dezember 2014 gut 2.360 Biogas-Anlagen in Bayern in Betrieb. Dem Umweltministerium zufolge ereigneten sich in den vergangenen zehn Jahren in 657 dieser Anlagen Störfälle, durch die Bäche oder Grundwasser verschmutzt worden sind. Ein Viertel aller bayerischen Biogas-Anlagen sei somit in Störfälle verwickelt gewesen. SPD-Abgeordneter Scheuenstuhl betonte, dass fast alle der „ganz massiven Gewässerverschmutzungen“ durch mehr Sorgfalt bei Planung und Bau sowie einem achtsameren Betrieb von Biogas-Anlagen vermieden werden könnten. So waren für fast die Hälfte der Fälle bauliche Mängel, beispielsweise an der Abdichtung der Tanks, für den Austritt von Gülle, Gärresten oder Sickersäften verantwortlich. 37 Prozent der Störfälle seien auf Bedienungsfehler der jeweiligen Landwirte und 15 Prozent auf technisches Versagen zurückzuführen. Laut den zuständigen Inspektoren an den Landratsämtern seien 86 Prozent der Unfälle vermeidbar gewesen, wenn beim Bau der Anlagen stärker auf die Sicherheit geachtet worden wäre.

Biogas-Anlagen sollen regelmäßiger kontrolliert werden

Für Scheuenstuhl sind diese Zahlen besorgniserregend, weshalb er die bayerische Staatsregierung zum Handeln auffordert. Durch größtenteils vermeidbare Unfälle in Biogas-Anlagen seien tausende Fische in bayerischen Bächen verendet und der Lebensraum unzähliger Lebewesen „auf Jahre hinaus zerstört“. Im Schnitt werden Biogas-Anlagen alle fünf Jahre überprüft. Angesichts der vielen vermeidbaren Störfälle fordert Scheuenstuhl, die Abstände zwischen den Kontrollen zu verkürzen. Zudem sollte es Schulungen für die Betreiber solcher Anlagen geben. Man könne niemandem eine Absicht unterstellen, so der SPD-Politiker. Aber die hohe Anzahl von Bedienfehlern zeige zumindest eine „gewisse Nachlässigkeit im Umgang mit der komplizierten Technik“. Bild: Monoculture von Nicholas A. Tonelli, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de