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Gas-Versorgung: Iran will Erdgas nach Europa liefern

Kategorie: Gas

Vergangene Woche wurde vom Iran ein Atom-Abkommen unterschrieben, wodurch eine Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen den Staat in greifbare Nähe rückt. Auch Europa soll nach Plänen der iranischen Regierung von den sich eröffnenden Möglichkeiten nicht unberührt bleiben: Wie der iranische Vize-Ölminister Amir Hossein Zamaninia am Donnerstag in Wien bekannt gab, will das Land nach Aufhebung der Wirtschaftssanktionen Europa mit großen Mengen Erdgas beliefern. Für Europa könnten vermehrte Gas-Lieferungen aus dem Iran eine größere Unabhängigkeit von Russland bedeuten. Gas-Versorgung: Iran will Erdgas nach Europa liefern Pipe sealing machine at work 2

Gas-Abhängigkeit von Russland könnte reduziert werden

Die islamische Republik am Persischen Golf besitzt die weltweit größten Gasvorkommen. Durch die Aufhebung der Wirtschaftssanktionen kann der Iran diese auch bald wieder exportieren und will daher die tägliche Fördermenge von aktuell 700 Millionen Kubikmeter bis 2017 auf 1,1 Milliarden Kubikmeter pro Tag steigern. Der iranische Vize-Ölminister Zamaninia sieht in Europa einen potentiellen Markt für mittel- und langfristige Gasexporte. Bei einem Investoren-Forum, das am Donnerstag in Wien stattfand, wies der Minister zudem darauf hin, dass die Gas- und Ölwirtschaft des Landes „exzellente Möglichkeiten für Partnerschaften und Joint Venture“ biete. Der Iran habe zu diesem Zweck bereits 50 Projekte im Umfang von 185 Milliarden Dollar geplant, die bis 2020 realisiert werden könnten. Neben der Gasproduktion soll auch die Ölförderung stark erhöht werden: Laut Zamaninia soll sie innerhalb eines Jahres um eine Million Barrel (159 Millionen Liter) pro Tag gesteigert werden können. Bislang ist Europa stark von Gaslieferungen des russischen Gasversorgers Gazprom abhängig. Experten fordern immer wieder, diese Abhängigkeit zu reduzieren. Im Verhalten Russlands in der Ukraine-Krise sehen Experten erneute Bestätigungen dafür, dass der Kreml seine Macht als Gasmonopolist zu politischen Zwecken ausnutze. Lord Norman Lamont, Vorsitzender der Britisch-Iranischen Handelskammer, sieht das ähnlich und betonte, dass es ratsam wäre, sich in Europa unabhängiger von russischen Gaslieferungen zu machen. Eine Diversifizierung der Versorgungsquellen stünde sehr in Europas Interesse.

Wirtschaftssanktionen betreffen auch Öl- und Gasexporte

Von 2006 an hatte der UN-Sicherheitsrat mehrstufige Sanktionen gegen den Iran beschlossen. Neben Kontensperrungen und Reiseverboten beinhalten diese umfassende Wirtschaftssanktionen, die auch den Export von Gas oder Öl betreffen. Vergangene Woche einigten sich die Vereinten Nationen und der Iran auf einen Kompromiss im jahrelangen Atom-Streit. Dieser soll dem Iran eine friedliche Nutzung von Atomenergie beispielsweise zur Stromerzeugung ermöglichen, aber keine Möglichkeiten für den Bau einer Atombombe lassen. Bevor die Sanktionen fallen muss jedoch die Internationale Atomenergiebehörde IAEA bestätigen, dass der Iran seiner Pflicht zur Einschränkung des Atomprogramms nachgekommen ist. Bild: Pipe sealing machine at work 2 von Jeremy Buckingham, CC BY – bearbeitet von Tarifo.de