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Schiefergas-Förderung könnte Kosten für Klimaschutz erhöhen

Kategorie: Gas

Bislang konnte sich die Bundesregierung nicht auf den zukünftigen Umgang mit der umstrittenen Schiefergas-Fördermethode Fracking einigen. Eine Abstimmung über den Gesetzentwurf wurde hinter die Sommerpause verlegt. Viele Abgeordnete wollen noch Änderungen am Gesetzespaket umsetzen. Wissenschaftler des Fraunhofer Instituts könnten mit einer aktuellen Studie für weiteren Diskussionsbedarf sorgen: In ihrer Untersuchung stellen sie fest, dass eine global stattfindende Schiefergas-Förderung den CO2-Ausstoß erhöhen und so den Klimaschutz für die meisten Länder deutlich verteuern würde. Schiefergas-Förderung könnte Kosten für Klimaschutz erhöhen Exxon Flare Closeup

CO2-Aussoß könnte um bis zu drei Prozent ansteigen

Im Auftrag des Umweltbundesamtes haben Forscher des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe in einer Studie die Auswirkungen einer globalen Schiefergas-Förderung auf die Kosten des Klimaschutzes untersucht. Das Ergebnis: Würde Schiefergas in allen Ländern mit nennenswerten Vorkommen gefördert werden, würden sich die Kosten für das Erreichen des internationalen Klimaschutzziels, einer Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad Celsius, für die meisten Länder erhöhen. Die Studie „The Impact of Shale Gas on the Costs of Climate Policy“ (Die Auswirkungen von Schiefergas auf die Kosten der Klimapolitik) vom März 2015 zählt die USA, Argentinien, Kanada, China, Australien und Mexiko als Länder mit einem großen Potential für die Schiefergas-Förderung. Wenn all diese Länder ihre vorhandenen Schiefergas-Reserven voll zur Nutzung freigeben würden, würden die globalen CO2-Emissonen laut Studie bis 2050 um 0,8 Prozent ansteigen. In einigen Regionen der Welt seien gar Erhöhungen des Kohlendioxid-Ausstoßes um bis zu drei Prozent möglich. Zwar würde die Verbrennung von Schiefergas weniger CO2 freisetzen, als die Verbrennung von Kohle oder Öl. Aufgrund eines wachsenden Angebots und sinkenden Gaspreisen würde aber der Energieverbrauch ansteigen und zudem CO2-arme Technologien aus dem Markt gedrängt werden. Durch einen verstärkten CO2-Ausstoß müssten viele Länder daher Mehrkosten schultern, um das internationale Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Mexiko und Argentinien beispielsweise müssten bei einer Förderung in allen Schiefergas-Ländern mit einem Kostenanstieg von neun Prozent rechnen. Lediglich Japan und Indien könnten im Szenario der Fraunhofer-Forscher mit geringeren Kosten rechnen.

Fracking-Chemikalien könnten Grundwasser verunreinigen

Die Studie zeigt zudem, dass das Erreichen der nationalen Klimaziele durch den Verzicht auf eine Förderung von Schiefergas in einem einzelnen Land nicht automatisch kostengünstiger würde. Um die Kosten für den Klimaschutz signifikant zu reduzieren, sei jedes einzelne Land von der Zusammenarbeit mit anderen Staaten abhängig. Darüber hinaus zeigen die Wissenschaftler des Fraunhofer Instituts, dass sich Klimaschutz-Maßnahmen nicht nur auf die Reduzierung von ausgestoßenem CO2 konzentrieren sollten. Vielmehr müsste sich auf internationaler Ebene darüber verständigt werden, welche fossilen Energieträger gar nicht erst gefördert werden dürften, um den Energieverbrauch und somit den CO2-Ausstoß nicht weiter ansteigen zu lassen. In Deutschland ist die politische Debatte über Fracking weniger am Klimaschutz und stärker am Umweltschutz orientiert. Um Schiefergas zu fördern, wird ein Wasser-Chemikalien-Gemisch unter Druck in die Erde geleitet, um so Gesteinsschichten aufzubrechen. Aufgrund des Einsatzes von Chemikalien beim sogenannten unkonventionellen Fracking befürchten Umweltschützer vor allem Grund- und Trinkwasserverunreinigungen. Bild: Exxon Flare Closeup von Kristian Dela Cour, CC BY-SA 2.0 – bearbeitet von Tarifo.de