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Gasimporte aus den Niederlanden reduziert: Deutschland muss teuer umrüsten

Kategorie: Gas

Der Gasverbrauch Deutschlands war in den letzten Jahren immer ausreichend gedeckt. Experten warnen nun aber davor, dass der Bundesrepublik das Gas ausgehen könnte – und das nicht aufgrund von russischen Machtspielchen, wie so oft befürchtet, sondern aufgrund einer abnehmenden Gasförderung in der Heimat und den Niederlanden. Um dem entgegenzuwirken hat die Gaswirtschaft nun ein milliardenschweres Projekt gestartet, das Deutschland entgegen der Empfehlung von Experten wieder stärker in die Abhängigkeit von russischen Gasimporten zwingen könnte. Gasimporte aus den Niederlanden reduziert: Deutschland muss teuer umrüsten stove

Gaslieferungen: Deutschland muss ein Drittel der Importe ersetzen

Im Gas-Streit zwischen Russland und der Ukraine wiesen Experten darauf hin, dass Deutschland auch im Falle eines russischen Liefer-Stopps ausreichend mit Gas versorgt sei. Es gäbe genug Reserven und notfalls könnten Gasimporte aus anderen Nationen ausgeweitet werden. Zwar ist Deutschland über den Winter gekommen und Norwegen hat Russland mittlerweile als wichtigsten Gaslieferanten Westeuropas abgelöst. Dennoch könnte sich die Lage der Gasversorgung Deutschlands mit einer Entscheidung des höchsten niederländischen Gerichts stark ändern: Aufgrund vermehrt auftretender Erdbeben im niederländischen Fördergebiet Groningen wurde die Erdgasförderung in einigen Gebieten von oberster Stelle untersagt. Die Niederlande haben angesichts der stark verringerten Gasförderung angekündigt, Gasexporte nach Deutschland ab 2020 an drastisch zu verringern. Hinzu kommt, dass sich die Gasförderung in den beiden wichtigsten deutschen Förderregionen Elbe-Weser und Weser-Ems im Zeitraum von 2006 bis 2013 fast halbiert hat und sich nach Prognosen des Öl- und Gasproduzentenverbandes WEG auch in Zukunft weiter verringern wird. Insgesamt wird Deutschland daher bis 2030 rund ein Drittel seiner Gaslieferungen ersetzen müssen. Die Gaswirtschaft plant aufgrund dessen ein milliardenschweres Umbau-Projekt. Es sollen zusätzliche Gaslieferungen unter anderem aus Russland und Norwegen aufgenommen werden. Die Gas-Abhängigkeit von Russland würde sich so wieder vergrößern. Um eine vermehrte Einfuhr russischen oder norwegischen Gases zu ermöglichen, müssen zudem nicht nur Netze umgebaut und Pipelines neu gebaut werden. Geschätzt fünf Millionen Endgeräte müssen an eine veränderte Gasqualität angepasst werden.

Gasnetz-Ausbau und Umrüstungen kosten mehrere Milliarden Euro

Gas aus Deutschland und den Niederlanden, welches bisher viele Gasgeräte im Norden und Westen Deutschlands befeuert hat, hat einen niedrigeren Energiegehalt (Brennwert), als Gas aus Norwegen, Russland oder Großbritannien. Daher müssen viele Gasgeräte nun umgerüstet werden. In der niedersächsischen Kleinstadt Schneverdingen in der Lüneburger Heide hat der Umbau der Gasgeräte in diesem Jahr bereits begonnen. In der überschaubaren Gegend sollen bei den Umbau-Arbeiten Erfahrungen gesammelt werden, bevor in den kommenden 15 Jahren dann Haushalte in Niedersachsen bis Wolfsburg, im Norden bis Bremen und Cuxhaven, in großen Teilen Nordrhein-Westfalens sowie im Frankfurter Raum umgerüstet werden. Die Umrüstung wird Verbraucher zwar zunächst nichts kosten, dennoch wird sie über Umlagen von ihnen mitfinanziert. Pro Gerät werden im Schnitt 250 Euro fällig – insgesamt und zusammen mit Netz- und Pipeline-Ausbau summieren sich die Kosten für eine verstärkte Einfuhr von russischem oder norwegischen Gas auf mindestens drei Milliarden Euro. Bild: stove von rhodesj, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de