Gasfördermethode Fracking könnte laut Studie Radon-Belastung in Wohnhäusern erhöhen
Kategorie: Gas
In den USA wird seit einigen Jahren wirtschaftlich Gas und Öl durch die umstrittene Methode Fracking gefördert. Die Vereinigten Staaten entwickeln sich so zu einem der größten Erdöl- und Gas-Produzenten der Welt. Doch die Öl- und Gasförderung aus Schiefergestein birgt auch Risiken: Neben Trinkwasserverunreinigungen und Erdbeben bringen Forscher nun auch erhöhte Konzentrationen des radioaktiven Gases Radon in Wohnhäusern mit Fracking in Verbindung. Radon ist in Deutschland und den USA die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs.
Caution: Radon!
Erdölförderung: 10 Millionen Barrel Öl pro Tag
Einer aktuellen Studie der amerikanischen Energiebehörde Energy Information Administration (EIA) zufolge könnten die USA nach mehr als 60 Jahren als Öl- und Gasimporteur bald Exporteur der fossilen Rohstoffe werden. Die Energiebehörde geht davon aus, dass der Boom in der Gas- und Ölproduktion in den USA in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird: Gut 10,6 Millionen Barrel Öl sollen die USA den EIA-Experten zufolge im Jahr 2020 pro Tag fördern. Aktuell sind es gut 8,7 Millionen Barrel am Tag. Zu verdanken haben die USA ihren Aufstieg als Öl- und Gasproduzent der unkonventionellen Gasfördermethode Fracking. Bei dieser wird ein Wasser-Chemikalien-Gemisch unter Druck in die Erde geleitet, um Gesteinsschichten aufzubrechen und Schiefergas oder Öl an die Erdoberfläche zu befördern. Umweltschützer protestieren seit Langem gegen den Einsatz von unkonventionellem Fracking, da Risiken für Umwelt und Natur bislang unzureichend erforscht sind. Aufgrund des Chemikalien-Einsatzes werden Grund- und Trinkwasser-Verunreinigungen befürchtet. Zudem gibt es Studien über die Zunahme von Erdbeben nahe Fracking-Stätten. Darüber hinaus ist der Wasserverbrauch bei dieser Art der Öl- und Gasförderung enorm: Zwischen acht und 19 Millionen Liter Wasser werden für die Ausbeutung einer einzigen Quelle verbraucht. Zu all diesen möglichen Gefahren gesellt sich amerikanischen Forschern zufolge nun eine weitere: In einer aktuellen Studie zeigen sie, dass Fracking in einigen Gebieten die Belastung mit radioaktivem Radon in Wohnhäusern erhöhen kann.Erhöhte Radon-Werte durch Fracking seien „beunruhigend“
Für ihre Studie im Fachjournal „Environmental Health Perspectives“ werteten Wissenschaftler um Brian Schwartz von der Johns Hopkins University School of Public Health in Baltimore, Maryland, Radon-Messwerte im Zeitraum zwischen 1989 und 2013 aus über 860.000 Wohnhäusern in Pennsylvania aus. Dabei stellten die Forscher fest, dass die Konzentration von Radon in Fracking-Regionen besonders hoch war und zudem seit dem Jahr 2006 angestiegen ist. Im Jahr 2005 hatte in Pennsylvania die Erschließung Tausender Erdgas- und Ölquellen mithilfe von unkonventionellem Fracking begonnen. Studienleiter Schwartz nannte die Erschließung der Erdgas-Quellen in Pennsylvania eine „plausible Erklärung“ für die erhöhten Radon-Werte in Gebäuden. Dies sei beunruhigend. Auch Messungen in Colorado hatten vor zwei Jahren auf einen Zusammenhang zwischen erhöhten Radon-Werten und Fracking hingedeutet. Das farb- und geruchlose aber radioaktive Gas kann durch Erdspalten oder Quellwasser, sowie durch Gas- oder Ölbohrungen aus dem Untergrund an die Oberfläche und in Gebäude gelangen und sich dort ansammeln. In den USA wird Radon für etwa 21.000 Todesfälle durch Lungenkrebs pro Jahr verantwortlich gemacht. In Deutschland können in Regionen wie dem Erz- oder Fichtelgebirge sowie dem Schwarzwald ebenfalls erhöhte Radon-Werte vorkommen. Das radioaktive Gas mit einer Halbwertzeit von vier Tagen wird hier für rund 2.000 Todesfälle im Jahr verantwortlich gemacht. Bild: Caution: Radon! von Eneko Lakasta, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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