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Gasversorger Gazprom will EU den Rücken kehren

Kategorie: Gas

Viele EU-Staaten wünschen sich eine größere Unabhängigkeit von russischen Gaslieferungen und ergreifen Maßnahmen, um diesem Ziel näher zu kommen. Angesichts einer zukünftig wohl abnehmenden Gas-Nachfrage in der EU will Russland seine Energiepolitik nun gänzlich verändern: Nach dem Aus der South Stream Pipeline, durch die russisches Gas über Bulgarien nach Europa transportiert werden sollte, will Gazprom nun auch seine Anteile am ostdeutschen Gasanbieter VNG veräußerlichen. „Der Anfang vom Ende“ von Gaslieferungen an europäische Endverbraucher, wie Gazprom-Chef Alexej Miller betonte. Gasversorger Gazprom will EU den Rücken kehren Dark-Grey Reality of Russian Industry

Gasversorgung Asiens soll ausgebaut werden

Die energiepolitische Zusammenarbeit zwischen Russland und dem Westen steht aktuell auf wackeligem Fundament. Marktexperten zufolge stößt sich der russische Gasversorger Gazprom wie viele andere russische Unternehmen an den Sanktionen des Westens im Ukraine-Konflikt. Hinzu kommt ein Kartellverfahren, welches die EU vor Kurzem gegen Gazprom eingeleitet hat. Gesunkene Energiepreise und eine abnehmende Abhängigkeit europäischer Staaten von russischem Gas führen nun Schritt für Schritt zu einem Kurswechsel in der russischen Energiepolitik. Die Zeiten, in denen Russland aktiv Teil des europäischen Energiemarktes war, sollen bald der Vergangenheit angehören. Gazprom will sich nicht mehr auf „Lieferungen bis zum Endverbraucher auf dem europäischen Markt“ konzentrieren, wie Gazprom-Chef Miller betonte. Darüber hinaus will der russische Gasanbieter auch seinen Anteil von 10,52 Prozent am ostdeutschen Gasversorger VNG verkaufen. Gazprom rechnet durch den Verkauf mit Einnahmen in Höhe von rund 200 Millionen Euro. Das Energieunternehmen will sich in Zukunft verstärkt nach Asien orientieren. So plant Russland unter anderem den Bau der Pipeline Sila Sibirii, die auch eine Versorgung Chinas mit russischem Gas ermöglichen soll. Zudem wird über die Errichtung einer Pipeline nach Südkorea nachgedacht.

Griechenland könnte wichtigstes Gas-Transitland der EU werden

In Europa hingegen sollen sich Gasanbieter laut Miller in Zukunft selbst um die Leitungen kümmern, durch die Gas zu Verbrauchern transportiert wird. Gazprom werde sich nicht mehr um den Bau eben solcher Leitungen in der EU kümmern. So plant der Gasversorger anstelle der Ende vergangenen Jahres verworfen South Stream Pipeline nun die Pipeline Turkish Stream, die an der griechischen Grenze enden soll. Bei einem Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras am Mittwoch stellte Putin Griechenland in Aussicht, das wichtigste Gastransitland der EU zu werden und damit hunderte Millionen Euro an Einnahmen zu machen. Voraussetzung dafür sei lediglich, dass sich das in einer finanziellen Krise steckende Land dem Pipeline-Projekt Russlands anschließe. Bild: Dark-Grey Reality of Russian Industry von Thawt Hawthje, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de