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Gasversorgung: Pipeline-Bau in Türkei hat begonnen

Kategorie: Gas

Nicht erst seit dem Ukraine-Konflikt fordern Experten, sich in der EU unabhängiger von russischen Gaslieferungen zu machen. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist nun getan: Der Bau der Transanatolischen Pipeline Tanap, die Gas aus Aserbaidschan nach Europa liefern soll, hat begonnen. Bis 2018 soll die Pipeline fertig sein und ab 2019 gut 16 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr in den Westen transportieren. Für Russland stellt der Baubeginn eine Niederlage dar – plant doch auch der Kreml Gas über eine neue Pipeline in die Türkei und so in den Westen zu liefern. Gasversorgung: Pipeline-Bau in Türkei hat begonnen Trans-Alaska oil pipeline, near Fairbanks

Gaslieferung über Ukraine soll laut Russland eingestellt werden

Vergangene Woche begann die Türkei mit dem Bau der Transanatolischen Pipeline, kurz Tanap. Die Pipeline soll an der türkisch-georgischen Grenze beginnen, gut 1.850 Kilometer lang werden und rund zehn Milliarden Dollar kosten. Ab 2019 sollen dann pro Jahr 16 Milliarden Kubikmeter Gas aus Aserbaidschan geliefert werden – sechs in die Türkei und zehn weiter in die EU. An der türkisch-griechischen Grenze will die EU das aserbaidschanische Gas dann durch die noch zu bauende Trans-Adria-Pipeline Tap über Albanien in den Süden Italiens transportieren, um es dort in das europäische Gasnetz einzuspeisen. Neben Pipelines aus Russland, Norwegen und Nordafrika wird Tanap aus Aserbaidschan der vierte Weg des Gasimports nach Europa sein. Für Russland bedeutet der Baubeginn der Transanatolischen Pipeline einen Rückschlag, da auch der Kreml neuerdings Gas über die Türkei in die EU transportieren will. Zunächst war die „South Stream“-Pipeline geplant, die Gas über Bulgarien in die EU transportieren sollte. Erst im Dezember 2014 wurden diese Pläne von Russland unerwartet wieder fallen gelassen. Im Anschluss gaben Russlands Präsident Wladimir Putin und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan bekannt, eine Pipeline von Russland in die Türkei zu planen. Auch an dieser Pipeline soll sich Europa, wie an Tanap, beteiligen. Um Investitionen der EU in die geplante Leitung sicherzustellen, hat Russland zudem angekündigt, Gaslieferung über die Ukraine einzustellen.

Flüssiggas bietet Potential für zukünftige Gasversorgung

Die EU zeigte sich angesichts der russischen Pläne irritiert. Der für die Energieunion verantwortliche Vizepräsident der EU-Kommission Maroš Šefčovič betonte, dass Europa als guter Gas-Kunde Russlands auch dementsprechend behandelt werden sollte. Zudem verlieren Russlands Drohgebärden durch wachsende Möglichkeiten alternativer Gaslieferanten zunehmend an Wirkung. Über Tanap ließe sich laut Experten neben Gas aus Aserbaidschan auch Gas aus Turkmenistan oder kurdischen Provinzen im Nordirak importieren. Im Falle einer Beilegung des Atomkonflikts mit dem Nordirak ließe sich auch von dort Gas einführen. Darüber hinaus bietet Flüssiggas das Potential, in Zukunft auch Gas aus den USA und weiteren entfernteren Staaten zu importieren. Der Preis für Flüssiggas ist zudem seit Januar 2014 von rund 50 auf mittlerweile nur noch 30 US-Cent pro Kubikmeter gefallen. Bild: Trans-Alaska oil pipeline, near Fairbanks von Maureen, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de