Schnell & einfach
Finde den günstigsten Tarif
Bis zu 900 € sparen

Gasförder-Begrenzung in den Niederlanden könnte Abhängigkeit von Russland erhöhen

Kategorie: Gas

Das größte Gasfeld Europas befindet sich nahe der niederländischen Stadt Groningen und versorgt Europas Märkte mit mehr Gas, als ganz Italien in 2014 verbrauchte. Doch aufgrund vermehrt aufkommender, stark spürbarer Erdbeben in der Region wollen Politiker nun die Gasförderung reduzieren – mit großen Auswirkungen für Europa. Denn während sich die EU-Staaten angesichts der Ukraine-Krise unabhängiger von russischen Gaslieferungen machen wollen, könnte eine Reduzierung der Gasförderung in den Niederlanden Europa sogar noch tiefer in die russische Abhängigkeit zwingen. Gasförder-Begrenzung in den Niederlanden könnte Abhängigkeit von Russland erhöhen Natural Gas Flare

Gasförderung führte seit 2013 zu 196 Erdbeben

Gut 70 Milliarden Kubikmeter Gas haben die Niederlande im vergangenen Jahr an Land und auf hoher See gefördert. Rund 61 Prozent davon stammten aus dem Groninger Gasfeld. Laut dem niederländischen Wirtschaftsministerium werden durch das Gasfeld pro Jahr über zehn Milliarden Euro an Umsatz generiert. Deutschland, Belgien und Großbritannien sind einige der Hauptabnehmer des niederländischen Gases. Doch die Gasförderung hat auch ihre Schattenseiten: Laut Angaben der niederländischen Regierung haben Bohrungen von Royal Dutch Shell Plc und Exxon Mobil Corp. seit 2013 insgesamt 196 Erdbeben ausgelöst, wodurch Gebäude teilweise stark beschädigt und Hausverkäufe erschwert wurden. Zwar kommt es seit den 1980er Jahren immer wieder zu Beben aufgrund der Gasförderung, die in Ortschaften nahe des Gasfeldes stark zu spüren sind. Seit der Jahrtausendwende hätten sich die Beben allerdings intensiviert. Der Internationalen Energieagentur zufolge erreichte das schwerste von der Gasförderung ausgelöste Beben in 2012 einen Wert von 3,6 auf der Richterskala und führte zu insgesamt gut 12.000 Schadenersatzansprüchen. Zwar sind die Beben der Skala zufolge nur geringfügig stark, da sie jedoch weniger als 3.000 Meter unter der Erdoberfläche ausgelöst werden, sind sie laut Experten stärker spürbar. In der Hoffnung in Zukunft weniger Beben und letztlich Schäden zu verzeichnen, haben die niederländischen Parlamentarier Reduktionen der Gasförderung angekündigt. Im Dezember 2014 wurde eine Reduzierung um 7,3 Prozent geplant. Dem niederländischen Wirtschaftsminister Henk Kamp ist dieser Wert jedoch noch zu gering, er forderte zuletzt eine Begrenzung der Förderung auf maximal 35 Milliarden Kubikmeter.

Gasförder-Begrenzung soll im Juli beschlossen werden

Eine solche Fördergrenze für Europas größtes Gasfeld zöge Auswirkungen für ganz Europa nach sich. Zum einen sind die Gaspreise bereits bei der Ankündigung einer Gasförder-Kürzung des niederländischen Wirtschaftsministers in die Höhe geschossen. Zum anderen müsste Europa wieder vermehrt auf Gaslieferungen anderer Staaten mit hohen Erdgasvorkommen zurückgreifen. In letzter Konsequenz würde sich Europa laut Experten mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu gezwungen sehen, vermehrt Gas aus Russland zu importieren und so die Abhängigkeit, die eigentlich reduziert werden sollte, wieder zu vergrößern. Am ersten Juli soll in den Niederlanden die Entscheidung über den Umfang der zukünftigen Gasförderung fallen. Bild: Natural Gas Flare von sirdle, CC BY-SA 2.0 – bearbeitet von Tarifo.de