Gaspreise: Trotz Ölpreis-Tief kaum Reduzierungen in Sicht

Seit mehreren Monaten fallen die Ölpreise nun schon und sind mittlerweile so niedrig, wie zuletzt vor fünf Jahren. Die meisten Verbraucher profitieren aber nicht oder nur geringfügig von sinkenden Kosten beispielsweise für Benzin oder Heizgas. Lediglich Heizöl kann derzeit günstig erworben werden. Doch während die Benzinpreise zumindest leicht gefallen sind, besteht für Gasverbraucher aufgrund des Wegfalls der Ölpreisbindung kaum eine Chance auf sinkende Preise – im Gegenteil: Einige Gasanbieter erhöhen zum Jahreswechsel sogar die Preise. THE WALL OF FLAME

Gaspreis weniger stark an Ölpreis gekoppelt

Seit 2008 haben die USA ihre Erdölproduktion um 80 Prozent ausgeweitet – unter anderem die Öl- und Gasfördermethode Fracking hilft dabei, neue Vorkommen zu erschließen und so für eine regelrechte Ölschwemme zu sorgen. Ergebnis dieser stark vermehrten Ölproduktion: Die Ölpreise sind mittlerweile auf ein Fünfjahrestief gesunken. Für Autofahrer oder Gasverbraucher bringen die fallenden Ölpreise aber kaum Vorteile mit sich. Die Benzinpreise sind zwar seit Sommer um gut 14 Cent pro Liter gefallen. Gemessen an den reinen Rohstoff- und Steuerkosten müssten die Benzinpreise aktuell aber bei gut 1,20 Euro pro Liter liegen – derzeit kostet Benzin jedoch gut 27 Cent mehr. Gasverbraucher profitieren allerdings noch weniger als Autofahrer von den fallenden Ölpreisen. Wie das Internetportal Verivox mitteilt, will im kommenden Jahr nicht einmal jeder zehnte Gasanbieter die Preise senken. So hätten 62 der insgesamt rund 700 Gasversorger in Deutschland Preissenkungen zum Jahreswechsel angekündigt. Der Großteil der Versorger will die Preise stabil halten, zehn Anbieter haben sogar angekündigt, die Preise im Schnitt um 3,6 Prozent anzuziehen. Grund für die mangelnden Auswirkungen der sinkenden Öl- auf die Gaspreise ist laut Experten der Umstand, dass die Erdgaspreise mittlerweile nicht mehr so stark an die Ölpreise gekoppelt sind, wie es früher der Fall war. Dadurch hätten Gasverbraucher die gestiegenen Ölpreise in den letzten Jahren nicht stark zu spüren bekommen, profitieren nun aber genauso wenig von Ölpreis-Reduzierungen. Ob die Ölpreise steigen oder sinken sei laut Experten mittlerweile unerheblich für Gaskunden.

Gasanbieter-Wechsel kann Gaskosten reduzieren

Lediglich auf die Heizölkosten wirken sich die fallenden Ölpreise derzeit unmittelbar aus. So kosten 100 Liter Heizöl derzeit gerade einmal noch 64 Euro – 17 Euro weniger, als im Sommer. Von solch paradiesischen Gegebenheiten können Gasverbraucher zwar nicht profitieren. Doch ein Gasanbieter-Wechsel kann helfen, die Gaskosten signifikant zu reduzieren: Wie ein exemplarischer Gaspreisvergleich für Berlin zeigt, kann ein durchschnittlicher Dreipersonen-Haushalt (17.000 kWh Gasverbrauch/Jahr) bei einem Wechsel aus der Grundversorgung zu einem alternativen Anbieter bis zu 500 Euro im Jahr einsparen. Bild: THE WALL OF FLAME von Schmarty, CC-BY – bearbeitet von Tarifo.de.