Gasförderung durch Fracking überlastet US-Pipelines und ist oft unrentabel
Kategorie: Gas
In den USA wird Fracking seit einigen Jahren großflächig zur Erdgas-Förderung eingesetzt. Mittlerweile wird die umstrittene Gasförderung so produktiv betrieben, dass nicht mehr genügend Pipelines zur Verfügung stehen – viele Förderanlagen stehen still, weil das Gas nicht abtransportiert werden kann. Fracking-Firmen schneiden sich mit dem Fracking-Boom zudem ins eigene Fleisch: Durch die Überproduktion an Gas sind die Gaspreise in den vergangenen Jahren stark gefallen, weshalb die Schiefergasförderung mit der teuren Fracking-Methode immer häufiger unrentabel ist.
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Gaspreise in Pennsylvania nur halb so hoch, wie US-Benchmark
Beim Fracking wird ein Wasser-Chemikalien-Gemisch unter Druck in die Erde geleitet, um Gesteinsschichten aufzubrechen und Schiefergas oder -Öl an die Erdoberfläche zu befördern. Aufgrund des Einsatzes von Chemikalien ist diese Art der Gasförderung weltweit umstritten. In den USA wird Fracking unter höchster Produktivität betrieben. Genau diese Produktivität könnte für Fracking-Konzerne nun zum Problem werden. Wie das Wall Street Journal berichtet, wird beispielsweise in Pennsylvania dermaßen viel Schiefergas gefördert, dass es einerseits zu technischen Schwierigkeiten kommt, weil die Pipelines nicht genügend Kapazitäten zum Transport des vielen Gases haben. Andererseits sind die Gaspreise aufgrund des Überangebots an Gas stark gefallen. So kostete Erdgas aus Pennsylvania zuletzt nur noch halb so viel, wie die US-Benchmark. Das ist zwar positiv für Gasverbraucher wie die verarbeitende Industrie, nicht jedoch für Fracking-Unternehmen, deren teure Gasförderung sich oft nicht mehr rentiert. Laut Wall Street Journal haben Aufseher auf US-Bundesebene diesen Sommer den Bau neuer Pipelines verzögert, die für die weitere Gasförderung unabdingbar seien. Experten gehen von einer nicht ausreichenden Kapazität von Pipleines bis ins Jahr 2017 hinein aus. Aufgrund des Mangels an Gasleitungen, die das durch Fracking geförderte Gas von den Bohrlöchern weg transportieren, wird laut Wall Street Journal derzeit aus 1.750 funktionstüchtigen Bohrlöchern in Pennsylvania kein Gas gefördert. Analysten der Beratungsfirma Wood Mackenzie geben zudem zu bedenken, dass neben der nicht ausreichenden Pipeline-Kapazitäten vor allem die niedrigen Gaspreise ein echtes Problem für die Fracking-Konzerne darstellten. So hätte der bisherige Fracking-Boom in den USA alle Erwartungen übertroffen. Die Frage sei aber, wo all das geförderte Gas hin solle.Fracking-Verbot in Deutschland gefordert
Während in den USA vor allem in Bundesstaaten wie Pennsylvania Fracking in großem Maß betrieben wird, ist die Fracking-Methode in anderen Gebieten sehr umstritten oder gar verboten. Aufgrund des Einsatzes von Chemikalien, die zur Gasförderung in die Erde geleitet werden, befürchten Experten unter anderem Grundwasserverunreinigungen. In Deutschland ist die unkonventionelle Gasfördermethode bislang durch das Bergbaurecht nur unzureichend geregelt und daher prinzipiell erlaubt. Umweltschützer fordern daher ein Gesetz, welches die Gasförderung durch Fracking komplett verbietet. Bild: Natural Gas von Tod Baker, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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