Gaspreiserhöhungen in China sollen Anreiz für Fracking-Investoren bieten
Kategorie: Gas
Die unkonventionelle Öl- und Gasfördermethode Fracking hat den USA zu niedrigeren Gaspreisen und einem Wirtschaftsaufschwung verholfen. Wie die Tageszeitung „Welt“ vergangene Woche berichtete, ist insbesondere die Erdöl-Förderung mithilfe der Fracking-Methode stark angestiegen: Experten rechnen damit, dass die Ölförderung im kommenden Jahr auf 9,28 Millionen Barrell am Tag steigen könnte – in Saudi-Arabien liegt die Förderquote derzeit bei gut 11,5 Millionen Barrell pro Tag. Während Fracking in Europa weiterhin kontrovers diskutiert wird und einige Länder die unkonventionelle Gasförderung komplett untersagt haben, will China nun den USA nacheifern und unter anderem die Gaspreise erhöhen, um Anreize für potentielle Fracking-Investoren zu schaffen.
Tianjin 2nd Oct 09 406
Fracking: 7.200 neue Bohrlöcher pro Jahr nötig
Das Thema Fracking führt weltweit zu Diskussionen. Wirtschaftsexperten verweisen auf ein großes Potential der Gasfördermethode, da unter anderem die Abhängigkeit von Gasimporten reduziert werden könne. Insbesondere angesichts der Ukraine-Krise werden in Europa Stimmen nach einer geringeren Gas-Abhängigkeit von Russland laut. Umweltexperten betonen hingegen die bislang kaum bekannten Auswirkungen der Gasförderung auf die Natur. Da beim Fracking ein Wasser-Chemikalien-Gemisch unter Druck die Erde geleitet wird, um tief liegende Gesteinsschichten aufzubrechen und Schiefergas an die Erdoberfläche zu befördern, ist unter anderem die Sorge vor Trink- oder Grundwasserverunreinigungen groß. Aus Fracking-Gebieten in den USA gibt es immer wieder Berichte über mit Gas verunreinigtes Leitungswasser, welches sich anzünden lässt. Abgesehen von den Konsequenzen für die Umwelt sind Kritiker davon überzeugt, dass der Gas-Boom in den USA nicht lange anhalten wird. Bereits seit einiger Zeit sind die Investitionen in Fracking-Vorhaben rückläufig, da sich die teuren Projekte angesichts der niedrigen Gaspreise oft nicht mehr rentieren. Zudem nimmt die Förderleistung der Bohrstätten sehr schnell ab: Wie aktuelle Studien des Post Carbon Institutes und des Energy Policy Forum zeigen, müssen 30 bis 50 Prozent der bestehenden Schiefergas-Förderstätten jedes Jahr ersetzt werden. Allein, um die aktuelle Fördermenge stabil zu halten, wären so 7.200 neue Bohrlöcher im Jahr nötig.Gaspreise sollen von 42 auf 65 US Dollar steigen
China will der bestehenden Kritik zum Trotz wie die USA nun die heimischen Öl- und Schiefergasreserven großflächig durch Fracking fördern. Schätzungen von Experten zufolge hat die Volksrepublik die weltweit größten Schiefergas-Reserven. Bislang fehlt es China aber an technischem Know-How, um die hochkomplexe Geologie des Landes zu durchbrechen. Daher wurde das Förder-Ziel von jährlich 60 bis 100 Milliarden Kubikmetern gefördertem Schiefergas ab dem Jahr 2020 mittlerweile auf 30 Milliarden Kubikmeter reduziert. Wie die Financial Times berichtet, will China potentiellen Fracking-Investoren nun Anreize unter anderem in Form von höheren Gaspreisen schaffen. So will die Nationale Entwicklungs-und Reformkommission (NDRC) den chinesischen Gaspreis von derzeit 42 US Dollar pro 1.000 Kubikmeter auf 65 US Dollar erhöhen. Bild: Tianjin 2nd Oct 09 406 von gill_penney, CC BY - bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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