Gaspreise sinken: Ukraine-Krise wirkt sich derzeit nicht auf Energiepreise aus
Kategorie: Gas
Wegen der Ukraine-Krise, die seit Anfang des Jahres anhält, ist die Sorge vor Auswirkungen auf die Gasversorgung groß. Insbesondere seitdem Russland der Ukraine den Gashahn nach langem Streit über die Höhe der Gaspreise im Juni zugedreht hat, fürchten Experten Versorgungsengpässe in Europa sowie steigende Gaspreise. Bislang ist es jedoch weder zu dem einen noch zu dem anderen Szenario gekommen – im Gegenteil: Seit Beginn des Jahres sind die Gaspreise in Europa gefallen. Die Ukraine-Krise ist laut Experten kein bestimmender Faktor auf den Energiemärkten.
Milder Winter führt zu sinkenden Gaspreisen
Die Europäische Union und die USA ergreifen angesichts der jüngsten Ereignisse in der Ukraine immer härtere Sanktionen gegen Russland. Insbesondere auf dem Aktienmarkt macht sich dies bemerkbar. So sind die Aktienkurse verschiedener Konzerne, unter anderem auch die des russischen Gasversorgers Gazprom, signifikant gefallen. Doch während sich die Ukraine-Krise zunehmend auf die Wirtschaft Russlands auswirkt, bleiben die Energiemärkte weitestgehend unbeeindruckt von diesen Ereignissen. So habe es auf dem Energie- und Ölmarkt seit den verschärften Sanktionen der EU und USA nur minimale Bewegungen gegeben, die im Bereich von üblichen Tagesschwankungen liegen, wie Beobachter der Rohstoffmärkte erklären. Die Befürchtung eines stark steigenden Gaspreises aufgrund der Ukraine-Krise bewahrheitet sich derzeit nicht. Der Gaspreis ist in Europa seit Beginn des Jahres um mehr als 40 Prozent gesunken. Energieexperten begründen die sinken Preise mit dem milden Wetter. Die milden Temperaturen im Winter und der frühe und warme Frühling haben den Erdgasverbrauch stark reduziert, weshalb die Gasmärkte überversorgt waren. Versorgungsengpässen sind demnach laut Experten kein Thema gewesen. Darüber hinaus bestünde eine wechselseitige Beziehung der Energieversorgung zwischen Russland und Europa: Nicht nur Europa sei von den Gaslieferungen Russlands abhängig, sondern auch Russland könne es sich nicht leisten, auf die hohen Einnahmen aus dem Erdöl- und Erdgas-Verkaufs an Europa zu verzichten.Gasversorgung aktuell sichergestellt
Selbst wenn es im kommenden Winter zu Lieferengpässen kommen sollte, bestünde für die Mitgliedsstaaten der EU zunächst kaum Gefahr einer Unterversorgung mit Gas. Die Gasspeicher seien gut gefüllt. Zudem könnten Lieferverträge mit anderen Gasversorgern kurzfristig ausgeweitet werden. Was Energieexperten derzeit mehr Sorge breitet, sind die langfristigen Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen auf die Energieversorgung. So würden russische Konzerne durch die Sanktionen in ihren Möglichkeiten beschränkt, Kapital und Know-How zur weiteren Förderung von Erdgas zu beschaffen. Bild: Euromaidan von Raphaël Vinot, CC BY - bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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