Energieversorger EnBW übernimmt Gasversorgung Süddeutschland (GVS)

Im Zuge der Energiewende sind die großen deutschen Energiekonzerne zum Umdenken gezwungen. Auch die Energie Baden-Württemberg AG, kurz EnBW, muss sich angesichts sinkender Erträge in der konventionellen Stromerzeugung neu ausrichten. Neben Investitionen in erneuerbare Energien will der drittgrößte deutsche Energiekonzern auch neue Geschäftsfelder aufbauen – unter anderem will der Energiekonzern sein Erdgas-Geschäft stärken. Nun hat die EnBW alle Anteile der Gasversorgung Süddeutschland (GVS) übernommen und ist zukünftig alleiniger Eigentümer des Gasanbieters. Unbenannt

Übernahme der Netzinfrastruktur sichere Gasversorgung

EnBW bestätigte, die Anteile der Gasversorgung Süddeutschland von seinem bisherigen Partner, dem italienischen Eni-Konzern, übernommen zu haben. Im Jahr 2002 hatten Eni und EnBW die GVS als Gemeinschaftsunternehmen ins Leben gerufen. Der Kaufpreis soll unter Verschluss bleiben. Laut Informationen des Wall Street Journals und der Stuttgarter Zeitung soll sich die Summe zum Erwerb der GVS-Anteile um die 150 Millionen Euro bewegen. Einem EnBW-Sprecher zufolge werde der Kauf über die laufenden Einnahmen des Energieunternehmens finanziert. Noch müssen aber Kartellämter der Übernahme zustimmen. EnBW-Vorstandschef Frank Mastiaux begründete die Übernahme der GVS mit einem Ausbau der Position des Energieunternehmens bei Handel und Transport von Erdgas. So setze die EnBW die eingeschlagene Gasstrategie konsequent um und strebe weiteres Wachstum im Erdgas-Sektor an. Durch die Übernahme der GVS befindet sich zukünftig auch der zur GVS gehörende Netzbetreiber Terranets BW vollständig im Besitz der EnBW. Laut Mastiaux würde die „alleinige Übernahme der Netzinfrastruktur“ zu einer Sicherung der Gasversorgung und dem Gelingen der Energiewende in Baden-Württemberg beitragen. Laut eigenen Angaben werden über das Gasnetz von Terranets rund zwei Drittel der Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg versorgt. Die GVS ist einer der größten Gasversorger Deutschlands und beliefert auch Österreich und die Schweiz mit Erdgas.

EnBW verzeichnet Gewinneinbrüche

EnBW ist beinahe komplett in öffentlicher Hand, so sind die Hauptaktionäre des Energieversorgers mit je 46,75 Prozent das Land Baden-Württemberg und der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke. Der Gewinn des Unternehmens ist im vergangenen Jahr, wie bei anderen großen Energiekonzernen auch, stark zurückgegangen. So blieb der EnBW von einem Umsatz von rund 20,5 Milliarden Euro ein Gewinn von 51 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch 484 Millionen Euro. Wie andere Versorger will sich EnBW im Zuge der Energiewende neu orientieren und beispielsweise in erneuerbare Energien und digitale Dienstleistungen zum Energiesparen investieren. Bild: Unbenannt von dierk schaefer, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de