Fracking: Schiefergas soll Gas-Abhängigkeit von Russland verringern
Kategorie: Gas
Noch während des Wahlkampfes schienen sich die großen Parteien in Sachen Fracking weitgehend einig zu sein. Eine Schiefergasförderung, bei der Wasser, Sand und Chemikalien unter Druck in die Erde geleitet werden, sollte es in Deutschland laut Wahlprogramm aller damals im Bundestag vertretenen Parteien vorerst nicht geben. Angesichts der Ukraine-Krise und Drohgebärden Russlands fordern nun aber einige Politiker mit Nachdruck, sich unabhängiger von Gasimporten aus Russland zu machen. Fracking könnte da eine große Rolle spielen.
Ban Fracking SIgn
Fracking: Unternehmen arbeiten an Technologien ohne Chemikalien-Einsatz
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mit ihren Äußerungen beim Besuch des kanadischen Ministerpräsidenten Stephen Harper für Verwirrung gesorgt. Bei einem Treffen mit Harper, der nach Berlin gekommen war, um für kanadisches Öl und Gas zu werben, sagte Merkel, dass die gesamte deutsche Energiepolitik neu betrachtet werden müsse. Angesichts der Aggression auf der Krim solle die Abhängigkeit von russischen Energieimporten reduziert werden. CSU-Vize Peter Ramsauer fürchtet, dass Russland auf Sanktions-Drohungen Europas mit einer Reduzierung der Erdgas-Lieferungen reagieren könnte. Er sagte weiter, dass ein „Ja“ der Kanzlerin zu Gaslieferungen aus Nordamerika einem „Ja“ zur Schiefergasförderung gleich komme. In diesem Falle stelle sich aber die Frage, weshalb nicht gleich auf heimische Gasreserven gesetzt würde. Zur Stabilisierung der Versorgungssicherheit und der Gaspreise müsse sich Deutschland die Option Fracking „dringend offen halten“, so Ramsauer. Neben Ramsauer sprechen sich auch andere Spitzenpolitiker für eine unkonventionelle Gasförderung durch Fracking aus. Der Bundestagsabgeordnete Oliver Wittke (CDU), Bernd Westphal (SPD) oder FDP-Chef Christian Lindner sowie EU-Energiekommissar Günther Oettinger (CDU) fordern seit längerem Pilotprojekte für Fracking in Deutschland. Aussagen von Bundesenergieminister Sigmar Gabriel (SPD) befeuern die Fracking-Debatte zusätzlich. Gabriel sagte vergangene Woche in einem TV-Interview, dass Fracking in Deutschland zwar aufgrund des Einsatzes von Chemikalien umstritten sei. Er habe aber gehört, dass Unternehmen an der Entwicklung von Verfahren ohne Chemikalien arbeiten würden.Einsatz „umwelttoxischer Substanzen“ soll verboten werden
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) will Fracking trotz Gas-Abhängigkeit von Russland gesetzlich verbieten. Anders als die USA sei Deutschland „kleinräumig strukturiert und dicht besiedelt“. Eine Anwendung von Fracking wäre schon allein deshalb „Wunschdenken“. Darüber hinaus sollte die Energiewende Deutschland von fossilen Energieträgern wegführen, unabhängig von ihrer Herkunft. Dies sei nicht nur „ein Gebot des Klimaschutzes“ sondern mache Deutschland zudem unabhängiger von Importen. Sie betonte, dass Trinkwasser und Gesundheit „absoluten Vorrang“ hätten und der Einsatz „umwelttoxischer Substanzen“ daher abgelehnt und dies gesetzlich festgeschrieben werde. Umweltverbände kritisieren die Verwendung der Formulierung „umwelttoxische Substanzen“. Das Chemikalienrecht kenne diesen Begriff nicht, weshalb nicht klar sei, um welche Stoffe es sich genau handle. Es wird ein „unzweideutiges Bekenntnis zu einem ausnahmslosen Fracking-Verbot“ gefordert. Selbst wenn das Chemikalien-Problem durch neue Fracking-Technologien gelöst werden würde, sollte auf erneuerbare Energien gesetzt werden.Deutschlandkarte
Lexikon