Gasversorgung Deutschlands soll durch Gasreserve gesichert werden
Kategorie: Gas
Die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Gasimporten wird insbesondere in Krisenzeiten immer wieder von Experten kritisiert. Mehr als 30 Prozent des in Deutschland verbrauchten Gases werden vom russischen Energiekonzern Gazprom gedeckt, der dafür kritisiert wird, Gaslieferungen auch als Druckmittel einzusetzen. Um Deutschland von russischen Gasimporten unabhängiger zu machen, fordert der Außenhandelsverband für Mineralöl und Energie (AFM+E) den Aufbau einer nationalen Erdgasreserve, wie es bei anderen Energieträgern wie Heizöl oder Benzin schon Pflicht ist.
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Gasreserve nach Vorbild gesetzlich vorgeschriebener Öl-Bevorratung
In der kommenden Woche wollen Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union über Möglichkeiten zur Reduzierung der Abhängigkeit von russischen Gasimporten beraten. Laut Entwurf zum Abschluss-Dokument des EU-Gipfels soll Europa seine Energieversorgung auf eine breitere Basis bauen, vermehrt auf erneuerbare und andere heimische Energieträger setzen und die dafür notwendige Infrastruktur entwickeln. Seit der Ölkrise von 1978 wurde allen deutschen Herstellern und Importeuren von Erdölerzeugnissen wie Benzin, Heizöl oder Kerosin gesetzlich vorgeschrieben, Vorräte dieser Energiequellen von mindestens 90 Verbrauchstagen bereitzuhalten. Eine solche Reserve soll nun auch für den Gasmarkt eingeführt werden, so die Forderung des AFM+E. Eine nationale Gasreserve für Deutschland, oder auch andere EU-Mitgliedsstaaten, könnte die Gasversorgung auch während geplanten oder ungeplanten Ausfällen der russischen Gasversorgung sicherstellen. So könne mithilfe einer „öffentlich-rechtlich organisierten Erdgasbevorratung“ eine höhere Versorgungssicherheit und schnellere Reaktionsmöglichkeiten in Krisenzeiten erreicht werden, so der Geschäftsführer des Handelsverbandes, Rainer Winzenried, gegenüber der "Welt". Eine bereits bestehende EU-Verordnung vom Oktober 2010 zur Sicherung der Gasversorgung, nach der Gasversorger verpflichtet sind, die Gasversorgung in der Kälteperiode über 30 Tage hinweg sicherzustellen, sei nicht ausreichend. Die Gasversorger sind nach dieser Verordnung nicht verpflichtet, reelle Gasvorräte zu lagern; eine Vorlage von Importverträgen zum Nachweis der Versorgungssicherheit genügt.Gasversorgung bereits einige Male unterbrochen
Seit dem Gasstreit zwischen der Ukraine und Russland im Jahr 2008 kam es bereits einige Male zu einer kurzzeitigen Unterbrechung der Gasversorgung Westeuropas. Im harten Winter 2012/13 hatten die Gasvorräte in Deutschland zuletzt mit rund 20 Prozent Speicherstand ein historisches Minimum erreicht. Laut BDEW sei eine national angelegte Gasreserve aber unnötig, da es zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit „mehrere gesetzliche Regelwerke“ gebe. Die Strategie der Gasversorger, auf verschiedene Instrumente zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit zu setzen, habe sich in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland bewährt. Bild: W-S_029_section_27 von PROJECT_MANAGER, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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