Fracking könnte Gas-Abhängigkeit von Russland reduzieren
Kategorie: Gas
Die Befürchtungen, dass sich der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine auf die Rohstoffpreise auswirken könnte, werden größer. Die Ölpreise sind vergangene Woche bereits auf ein Fünfmonatshoch gestiegen. Vor allem aber fürchten Experten die wichtige Rolle Russlands für die europäische Gasversorgung. Im Streben nach größerer Unabhängigkeit von Gasimporten aus Russland könnte laut US-Energiebehörde EIA Schiefergas in Zukunft eine Schlüsselrolle spielen. So könnte die Ukraine, die über die weltweit viertgrößten Schiefergasreserven verfügt, Fracking zur Schiefergasförderung einsetzen und sogar zu einem neuen Gasversorger für Westeuropa werden.
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Schiefergasförderung könnte Ukraine zu wichtigem Gasversorger Europas machen
Fast 40 Prozent des in Deutschland verbrauchten Gases werden aus Russland importiert. 20 Prozent davon fließen über Pipelines durch die Ukraine. Experten nehmen an, dass die Gasförderung in Norwegen, dem zweitwichtigsten Gaslieferanten Deutschlands, sowie in Deutschland selbst zukünftig zurückgehen und die Abhängigkeit zu Russland weiter steigen könnte. Daher wird seit langem gefordert, in Deutschland nach amerikanischem Vorbild Schiefergas durch Fracking zu fördern, um unabhängiger von Gasimporten zu werden. In Deutschland werden jedoch vergleichsweise geringe Schiefergas-Reserven vermutet, zudem ist die Bundesrepublik dicht besiedelt. Hinzu kommen Bedenken über die Umweltverträglichkeit der unkonventionellen Gasfördermethode, bei der ein Wasser-Chemikalien-Gemisch unter Druck in die Erde geleitet wird, um Schiefergas freizusetzen. Daher hat die Bundesregierung zunächst ein Fracking-Moratorium beschlossen. Laut Experten der US-Energiebehörde EIA könnte Fracking zukünftig vor allem in der Ukraine eingesetzt werden, um West- und Mitteleuropa unabhängiger von Russland mit Gas zu versorgen. Die ehemalige Sowjet-Republik verfüge laut EIA über 1,2 Billionen Kubikmeter an Schiefergas-Vorkommen, was weltweit die viertgrößten seien. Aufgrund dieser Reserven sei es der Ukraine laut EIA möglich, die Abhängigkeit zu Russlands Gasimporten zu verringern und sich möglicherweise zu einem „wettbewerbsfähigen Gasanbieter auf Europas Märkten“ zu entwickeln. Bis 2020 will die Ukraine laut EIA mit einer Schiefergasförderung beginnen. Eine solche Entwicklung könnte laut Experten durch militärischen Schutz der NATO, Kapital aus der EU und amerikanische Technologie ermöglicht werden.Gasexporte der USA erst in einigen Jahren nennenswert
Um wirtschaftlichen Druck auf Russland auszuüben, ziehen die USA außerdem einen stärkeren Export von Flüssiggas in Betracht. So forderten einige amerikanische Politiker, zügiger Exportgenehmigungen für Flüssiggas zu erteilen. Durch den Export des in den USA durch Fracking geförderten Schiefergases könnte der Weltmarktpreis für Gas verringert und europäische Länder unabhängiger von Importen aus Russland werden. Laut Experten würde eine solche Strategie aber kaum funktionieren. So gäbe es bislang keinen Weltmarktpreis für Gas, sondern einen für Gas in den USA, einen für Europa und einen für Asien. Erst in den kommenden Jahren könnte der regionalisierte Gasmarkt durch neue Technologien für Flüssiggastransporte langsam zum Weltmarkt werden. Erst dann könne mit nennenswerten Gasexporten der USA zu rechnen sein. Bild: . von UKBERRI.NET Uribe Kosta eta Erandioko agerkari digitala, CC BY - bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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