Biogas-Ausbau: Fachverband Biogas fürchtet Ausbau-Drosselungen unter Schwarz-Rot

Die Ergebnisse der Verhandlungen zwischen Politikern von CDU und SPD in der Arbeitsgruppe Energie sorgen für heftige Kritik aus der Biogas-Branche. Der Grund: CDU und SPD einigten sich unter anderem auf Ausbau-Drosselungen von Biogas-Anlagen. In Zukunft sollen nur noch solche Biogas-Anlagen gefördert werden, die Gas aus Abfall- oder Reststoffen produzieren. Der Fachverband Biogas fürchtet einen Zusammenbruch der gesamten Branche, sollte die große Koalition an den von der AG Energie vorgeschlagenen Plänen festhalten. Corn 3

Biogas-Ausbaustopp könnte zum „Sterben“ der Branche führen

Die Biogas-Produktion stand in letzter Zeit unter anderem aufgrund einer zunehmenden Vermaisung der Landschaft in der Kritik. Mais hat einen hohen Brennwert und wird daher bevorzugt zur Produktion von Biogas eingesetzt. Monokulturen in der Landschaft, die durch eine vermehrte Maisanpflanzung entstehen, schaden laut Experten aber der Umwelt. Darüber hinaus ist eine Debatte darüber entbrannt, inwiefern es ethisch vertretbar ist, Lebensmittel zur Energieproduktion anzubauen. Angesichts dieser und anderer Probleme hat sich die Arbeitsgruppe Energie in ihren Verhandlungen darauf geeinigt, von einer Förderung von Biogas-Anlagen, die Mais oder andere Energiepflanzen zur Biogas-Produktion vergären, zukünftig teilweise oder komplett abzusehen. So soll sich die Förderung auf Anlagen zur Abfall- oder Reststoff-Vergärung beschränken. Der Fachverband Biogas (FvB) befürchtet aufgrund der schwarz-roten Pläne einen Ausbaustopp von landwirtschaftlichen Anlagen. Horst Seide, FvB-Präsident, spricht sogar vom „Sterben“ der Branche. Er fordert die Politik dazu auf, sich die Frage zu stellen, ob Biogas oder eher klimaschädliche Kohlekraftwerke abgeschaltet werden sollten.

Biogas-Branche schrumpft seit 2011

Die Biogas-Branche leidet auch ohne die neuen Pläne der Bundesregierung. Während 2011 noch 1270 neue Anlagen zur Biogas-Produktion errichtet wurden, werden es dieses Jahr voraussichtlich nur 205 sein. Um rund 70 Prozent ist der Markt eingebrochen. Gründe dafür sind unter anderem in der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) von 2012 zu sehen, in der die Zuschüsse für Biogas-Anlagen gekürzt wurden. Zudem sind 2012 auch die Preise für Rohstoffe in der Landwirtschaft gestiegen und neue Wasserschutzverordnungen schränken den Neubau von Biogas-Anlagen ein. Im Vergleich zu 2011 hat sich auch die Zahl der Beschäftigten in der Branche fast halbiert. 2013 rechnet der Fachverband Biogas mit weniger als 40.000 Arbeitsplätzen. Auch das Umsatzvolumen sei seit 2011 konstant gesunken und betrage nun 6,6 Milliarden Euro. Bild: Corn 3 von Thomas, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de