Energiewende: Sanierungsstau bei Heizungen gefährdet Ziele der Energiewende
Kategorie: Gas
Die Energiewende bewegt die Deutschen – vor allem auf dem Strommarkt lassen sich deutliche Veränderungen erkennen. Immer mehr Stromverbraucher entscheiden sich für einen klimafreundlichen Ökostromtarif, um die Umwelt zu entlasten. Beim Heizen scheint für viele Deutsche die Energiewende jedoch kein Thema zu sein: Aus einer aktuellen Hauswärme-Studie des Ölkonzerns Shell, dem Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) und dem Bundesindustrieverband Haus, Energie- und Umwelttechnik (BDH) geht hervor, dass jedes Jahr nur rund drei Prozent der veralteten Heizungsanlagen saniert werden, und somit ein Großteil der erzeugten Wärme weiterhin ungenutzt nach draußen entweicht.
Radiator far
Eine halbe Million Heizungsanlagen müssten saniert werden
Der Studie zufolge sind rund eine halbe Million Heizungsanlagen sanierungsbedürftig. Vier von fünf Anlagen seien veraltet, wodurch bis zu jeder dritte Cent der Heizkosten verloren ginge – und sozusagen ungenutzt nach draußen entweiche. Sollte das derzeitige Sanierungstempo beibehalten werden, reduziert sich der Energieverbrauch laut Studie bis 2030 nur um 14,5 Prozent. Mit einer Verdopplung der Geschwindigkeit könnten jedoch mindestens 18 Prozent, und bei gleichzeitiger Gebäudesanierung bis zu 23 Prozent der Energie eingespart werden. Die CO2-Emissionen, derzeit rund 120 Millionen Tonnen, könnten bei jetzigem Tempo um rund 22 Prozent reduziert werden, bei einer Verdoppelung der Sanierungsgeschwindigkeit aber möglicherweise um bis zu 36 Prozent. Daher fordern viele Experten eine schnellere Sanierung: "Um die Ziele der Energiewende zu erreichen, müssen deutlich mehr Heizungen modernisiert werden", erklärte Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des BDH der Zeit gegenüber.Heizkosten können durch moderne Heizungen gesenkt werden
Das Sanieren einer veralteten Heizungsanlage kann sich jedoch als ziemlich teuer erweisen. So können die Sanierungskosten, je nach Art und Größe der Anlage, zwischen 8.000 und bis zu 25.000 Euro betragen. Experten verweisen darauf, dass sich diese Investitionen, abhängig von Art der Anlage und dem Energieverbrauch, frühestens nach sechs Jahren in Form von geringeren Heizkosten auszahlen würden. Den Initiatoren der Studie zufolge müsste der Staat den Bürgern mehr Unterstützung bei einer Sanierung gewähren, da die jetzige Förderung durch den Staat „nicht verlässlich“ und unzureichend wäre. Nach derzeitigem Stand sind Erdgas mit rund 40 und Öl mit knapp 25 Prozent die wichtigsten Energieträger beim Heizen. Eine Alternative zur reinen Öl- oder Gasheizung stellen unter anderem Hybridanlagen dar, welche die herkömmlichen Energieträger Erdgas oder Öl mit Energie aus regenerativen Quellen, beispielsweise aus Solarthermie oder Holz, kombinieren. Bis die vielen veralteten deutschen Heizungsanlagen auf den neuesten technischen Stand gebracht worden sind, könnte laut Studie noch einige Zeit vergehen, vor allem dann, wenn der Staat die Förderungsregeln bei den Heizanlagen nicht ändere. Bild: Radiator far von Quinn Dombrowski, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
Lexikon