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Preiswertes Erdgas fürs Heizen bremst laut BDH die Energiewende

Kategorie: Gas

Wenn von der Energiewende gesprochen wird, dann denken viele in allererster Linie an Strom, Atomausstieg, Windräder oder Solar-Anlagen. Allerdings sind Erneuerbare Energien im Wärmebereich wie Holzpellet-Heizungen oder Wärmepumpen ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Energiewende. Dem Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) zufolge werden diese regenerativen Energiequellen zum Heizen wegen preiswertem Erdgas allerdings nur schleppend ausgebaut. Preiswertes Erdgas fürs Heizen bremst laut BDH die Energiewende Holz

Günstige Gaspreise bremsen Ökowärme-Ausbau

Aus der Jahresbilanz des BDH, welche der Zeitung "Die Welt" exklusiv vorliegt, geht hervor, dass nur weniger als ein Viertel aller Investitionen im Wärmebereich auf regenerative Energien entfällt. Wegen der zurzeit vergleichsweise günstigen Gaspreise bestimmt das Heizen mit Erdgas weiterhin den deutschen Markt. Manfred Greis, Präsident des BDH, sagte der Welt, regenerative Energiequellen stünden hinter ihren Möglichkeiten zurück. Hier würde deshalb "für die Energiewende eine Riesenchance vertan", so Greis. Besonders der Ausbau von Thermischen Solaranlagen lief im vergangenen Jahr mit einem Minus von 9 Prozent schlecht. Zwar sind im letzten Jahr knapp 60.000 Wärmepumpen installiert worden, ein Plus von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, allerdings kommt die Technik noch nicht einmal an die Zahl der neu installierten Öl-Heizungen heran (ca. 70.000). Letztere werden nicht nur von Klimaschützern verpönt, sondern im Vergleich zu Gasheizungen auch immer teurer. 2012 war der Kilowatt-Stundenpreis (kWh) für Gas erstmals günstiger als der für Öl (Bezogen auf den Energiegehalt).

Gaspreis sinkt auf durchschnittlich 7 Cent - Heizöl kostet mittlerweile 8,5 Cent je kWh

Die Anzahl der verkauften Erdgas-Brennwertkessel stieg im vergangenen Jahr, nicht zuletzt wegen den niedrigen Gaspreisen, um 8 Prozent und blieb somit ganz klar die am häufigsten installierte Heizungsart. Insgesamt steigerten Gasheizungen 2012 ihren Anteil am deutschen Wärmemarkt um 2,5 Prozent auf von 75,6 Prozent. Trotz der leichten Steigerung bei den Verkäufen stagnierten Wärmepumpen bei gut 9 Prozent. Biomasse-Heizungen, die beispielsweise mit Holzpellets befeuert werden, kamen 2012 auf einen Marktanteil von 4,5 Prozent, Öl-Heizungen auf knapp 11 Prozent. Hauptgrund für den schleppenden Ausbau der Ökoheizungen ist die positive Entwicklung auf dem Gasmarkt. Durch den Gas-Boom in den USA, der durch den Einsatz der Fracking-Technik ausgelöst wurde, kommt mehr Gas nach Europa. Ängste vor Versorgungsengpässen, beispielsweise aus Russland, schwinden. Die Preise auf den Weltmärkten sinken. Alle Gasverbraucher profitieren indes nicht von den niedrigen Gaspreisen, da die Kosten zwischen den Gasversorgern teilweise stark voneinander abweichen. Insgesamt wird das Thema Wärmemarkt aus Sicht des BDH viel zu sehr vernachlässigt. Dem Verband zufolge verbrauchen Privathaushalt acht Mal so viel Energie für Heizung und Warmwasser als für den Betrieb von Elektrogeräten. Dennoch wäre die Energiewende fast nur im Bezug auf die Strompreise in aller Munde. BDH-Hauptgeschäftsführer Andreas Lücke fordert die Politik in der "Welt" deshalb dazu auf, sich mehr um den Wärmemarkt zu kümmern: "Dass der Strombereich die Energiewende-Diskussion dominiert, ist völlig unangemessen." Bild: Holz von Hellgirl2010, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de.