EC-Karten Affaire - 50 Millionen Kundendaten missbraucht?
Kategorie: Finanzen
Schwere Vorwürfe erheben Datenschützer aus Nordrhein-Westfalen gegen Deutschlands größten EC-Kartendienstleister EasyCash erhoben. EasyCash soll Daten von etwa 50 Millionen Nutzern von EC-Karten gespeichert und ausgewertet haben. Bei Risiko-Kunden wurde die Einsatzfähigkeit der Zahlkarte ohne Wissen des Verbrauchers beschränkt. Das ergeben jedenfalls offenbar Recherchen des NDR.
Ohne es zu bemerken wird der Kunde klassifiziert
Das Szenario dürfte vielen bekannt sein. An der Kasse angelangt, möchte man mit seiner EC-Karte bargeldlos seine Waren bezahlen. Die Kassiererin unterbricht jedoch den Zahlungswilligen bei seiner Transaktion mit der Aussage, die Kasse würde gerade nicht korrekt funktionieren und man müsse anstatt zu unterschreiben die Geheimzahl eingeben. Mit dieser Methode funktioniert der Bezahlvorgang dann einwandfrei. Weit gefehlt, glaubt man hier tatsächlich, dass hunderttausende von EC-Kartenlesegeräten oftmals technische Probleme hätten. Das Vorgehen hier hat Methode. Viele Supermärkte, und Einzelhandelsgeschäfte generell, arbeiten bei der EC-Kartenzahlung mit Dienstleistern wie EasyCash zusammen, um die Abwicklung der Bezahlvorgänge zu koordinieren. Auch bei nicht gezahlten Rechnungen, wenn beispielsweise das Konto nicht gedeckt ist. Bei der Zahlung mit EC-Karte gitb es zwei verschiedene Möglichkeiten des Bezahlens. Einmal durch Unterschrift und einmal durch Eingabe der PIN-Nummer (sog. EC-Cash) an der Kasse. EC-Cash kostet den Händler zwar Gebühren bei der Bank, gibt ihm aber Sicherheit, dass Kontodeckung besteht. Falls nicht haftet die Bank für den Fehlbetrag. Basierend auf der jeweiligen Kontodeckung des Zahlenden und weiteren Faktoren soll EasyCash Daten von Kunden gespeichert, ausgewertet und hieraus, durch ein Scoring-Verfahren, Kunden als Risiko-Kunden eingestuft haben. Bei diesen Kunden kam dann der vorgetäuschte Systemfehler an der Kasse zu Tage und der Kunde war gezwungen seine Zahlung per EC-Cash zu tätigen. So wurde für die Händler das Insolvenzrisiko des Kunden minimiert, da durch die Freigabe der Zahlung durch die Bank, die Haftung für einen Fehlbetrag dann auf diese überging.Auch zahlende Kunden, können als Risiko-Kunde bezeichnet werden
Die NDR-Recherchen ergaben aber offenbar, dass auch solvente Kunden in die Risiko-Datenbank aufegenommen wurden, wenn Kunden z.B. nur niedrige Umsätze aufwiesen. Auch Faktoren, wie das Einkaufverhalten – ob also eher beim Ökoladen oder eher beim Discounter gekauft wird – könnten für die Klassifizierung eine Rolle spielen und so jemanden unbegründet als Risiko-Kunden abstempeln. EasyCash weist sämtliche Vorwürfe zurück und behauptet nur für die Zahlung nötige Daten erfasst und diese nicht ausgewertet zu haben. Die Zukunft wird zeigen, ob solche Praktiken Verbraucher dazu motivieren werden wieder mehr in bar zu zahlen oder weiterhin mit dem guten Namen gezahlt werden wird.Bild: Kasse mit EC-Kartenlesegerät von gillyberlin
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