Gaspreise steigen vor Heizsaison: Sollen Gaskunden Versorger wechseln?
Kategorie: Gas
Die ersten Gasanbieter haben bereits Preiserhöhungen vor der Heizsaison angekündigt, darunter Deutschlands größter Energiekonzern E.on. Wie jedes Jahr, so ist auch in diesem Sommer wieder zu erwarten, dass auch andere Versorger nun, wenn viele Verbraucher im Urlaub sind, nachziehen werden und vor der kalten Jahreszeit ihre Gaspreise erhöhen.
Chance von Mark Strozier
Letzte Woche gab E.on eine für den Konzern erfreuliche Nachricht bekannt: Das Unternehmen konnte sich mit dem Gaslieferanten Gazprom auf neue Lieferverträge einigen, was für E.on bereits im ersten Quartal 2012 zu zusätzliche Einnahmen in Höhe von 1 Milliarde Euro führt. Dennoch wird Gas für die Kunden des Gasversorgers im Herbst teurer statt billiger.
Gaspreis hängt von Lieferverträgen und Börsenpreisen ab
Beim Gas liegen die Preise der verschiedenen Versorger - in Deutschland gibt es mittlerweile mehr als 800 - teilweise weit auseinander, denn anders als beim Strom sind die Bezugspreise des Erdgases der Versorgern sehr unterschiedlich: Einige Gasanbieter sind nach wie vor an langfristige Lieferverträge mit Produzenten wie Gazprom oder Zwischenhändler gebunden, bei denen der Gaspreis von der Ölpreisentwicklung abhängt. Andere Anbieter kaufen ihr Gas an der Energiebörse in Leipzig ein. In letzter Zeit ist der Ölpreis stark angestiegen, der Gaspreis an der Börse blieb hingegen relativ konstant. Dies führte dazu dass Gasanbieter, die an langfristige Lieferverträge gebunden sind - E.on ist teilweise bis 2036 an Gazprom gebunden - deutlich höhere Gas-Einkaufpreise bezahlen müssen als Versorger, die ihr Gas an der Börse kaufen. E.on und RWE konnten ihr Gas aus Russland im letzten Jahr teilweise nur mit Verlusten weiterverkaufen. Gasanbieter, die von der aktuellen Marktlage benachteiligt sind oder waren - neben den großen Energiekonzernen trifft dies auch viele Stadtwerke, welche ihr Gas zu gleichen Bedingungen von den Großen abnehmen -, versuchen ihre Lieferverträge zu ändern. Gelingt ihnen das nicht, spät oder nur teilweise, dann bleibt ihnen oft nichts anderes übrig als die Gaspreise zu erhöhen.Gaskunden können nach Preiserhöhung durch Versorgerwechsel bis zu 600 Euro im Jahr sparen
Wenn ein Gasanbieter seine Preise erhöht, dann haben Kunden in der Regel ein Sonderkündigungsrecht von ca. zwei Wochen. Da die Gaspreise der Versorger aufgrund der unterschiedlichen Einkaufspolitik und den verschiedenen Lieferverträgen weit auseinander gehen lohnt es sich für Gaskunden, denen eine Preiserhöhung angekündigt wurde, die Gaspreise ihres Versorgers mit denjenigen anderer Versorger zu vergleichen. Je nach bisherigem Anbieter und dem Gasverbrauch können Gaskunden durch einen Versorgerwechsel bis zu 600 Euro im Jahr sparen. Gaskunden, die von einem Grundversorger beliefert werden, können jeder Zeit ihren Anbieter wechseln, der Gesetzgeber schreibt hierfür eine Kündigungsfrist von lediglich zwei Wochen vor. Bei anderen Gastarif gelten die Bestimmungen und die Kündigungsfristen der AGBs. Aufgrund der großen Preisunterschiede, die es derzeit auf dem Gasmarkt gibt, lohnt sich für Gasverbraucher allemal ein Blick auf die Preise von alternativen Anbietern, denn unnötig hohe Preise zahlt in der Regel niemand gerne. Bild: Chance von Mark Strozier, CC BY - bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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