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Witricity: Strom ohne Kabel

Kategorie: Strom

Berlin – Weil wir uns so gerne mit elektrischen Geräten umgeben, ist der sogenannte „Kabelsalat“ in vielen Haushalten ein ständiger Begleiter. Doch die Zeiten von Steckdosenknappheit und umher liegenden Kabeln könnte schon bald vorbei sein. Immer mehr Geräte übertragen die elektrische Energie mit Hilfe von „Witricity“ kabellos.

Witricity: Strom durch die Luft



Wer kennt das nicht: Gerade wo Fernseher, Computer und Anlage stehen knäulen sich die Stromkabel geradezu. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern stört auch beim Putzen. Doch auch in anderen Bereichen hätte ein Ende der Leitungsgebundenheit große Vorteile. Wo Strom durch die Luft übertragen wird, werden auch Akkus überflüssig. Handys und Laptops wären nicht mehr auf Lauf- und Ladezeiten ihrer Batterien angewiesen.



Das dachten sich auch Elektronikriesen wie Philips, LG, Duracell und Nokia und haben einen entsprechenden Standard ins Leben gerufen, um die neue Technologie möglichst bald auf dem Markt zu etablieren. Zudem forscht eine Arbeitsgruppe am Massachusetts Institute of Technology an der drahtlosen Stromübertragung. Das Witricity genannte Verfahren wird von einem gleichnamigen Unternehmen auch kommerziell vermarktet.

Strom ohne Kabel gibt es schon seit 90 Jahren



Dabei ist das Prinzip gar nicht so neu: Durch eine Spule fließender Strom erzeugt ein Magnetfeld. Und bewegt sich ein Magnetfeld in einer Spule, dann entsteht elektrische Energie. Auf diese Weise bewegt sich der Strom von Spule zu Spule. Je stärker ein Magnetfeld ist, desto mehr Strom kann ohne Kabel übertragen werden. Dieses Verfahren wussten Hamburger und Berliner Kleingärtner bereits in den 1920er für sich zu nutzen, indem Sie für die Beleuchtung ihrer Gartenlauben nahegelegene Sender „anzapften“. Weil dies die Reichweite der Sender jedoch beeinträchtigte, wurde diese frühe Form von Witricity jedoch verboten.



Die induktive Übertragung von Energie ist auf leisen Sohlen dennoch längst im Alltag angekommen, beispielsweise bei elektrischen Zahnbürsten. Inzwischen gibt auch erste Ladestationen, bei denen für Handys und PDAs nicht mehr an Kabel angeschlossen, sondern nur noch aufgelegt werden müssen. In allen Fällen bleibt die Reichweite der Übertragung jedoch auf wenige Millimeter begrenzt.

Witricity: Reichweite und Wirkungsgrad begrenzt



Genau das ist denn auch das größte Problem der Ingenieure. Die kabellose Stromübertragung wird erst dann Akkus und Kabel ersetzen können, wenn sie über mehrere Meter möglich ist. Der Stromverbrauch von Computern und Fernsehern ist zudem wesentlich höher als der von Zahnbürsten und Handys. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Wirkungsgrad.



Den Entwicklern ist es nun gelungen, diesen durch eine effizientere Methode von bisher 20 auf 50 Prozent zu erhöhen. Dabei strahlt das magnetische Feld nicht mehr willkürlich in alle Richtungen und wird nur noch von solchen Geräten genutzt, welche dafür vorsehen sind. Ähnlich wie beim Radio nutzen Sender und Empfänger zu diesem Zweck eine ähnliche Frequenz – was nicht benötigt wird geht zum Sender. Befürworter der Technologie rechnen damit, dass in Zukunft neben Elektronik-Geräten auf Elektroautos schnell und bequem aufgeladen werden können. Skeptiker rechnen hingegen damit, dass nicht zuletzt aufgrund des geringen Wirkungsgrades Witricity weiterhin nur für Kleingeräte in Frage kommt.

Gefahren für die Gesundheit?



Kritiker sehen in Witricity gesundheitliche Risiken mit unkalkulierbaren Folgen. Zwar lassen wissenschaftlich belastbare Untersuchungen zu Elektrosmog noch auf sich warten. Der Mediziner Hans-Jürgen Wilhelm hat in einer kleinen Untersuchung jedoch zeigen können, dass 68 Prozent der untersuchten Tinnituspatienten in der Nähe von Mobilfunkmasten oder Starkstromleitungen wohnten. Weitere mögliche Folgen können Schlafstörungen und Kopfschmerzen sein. Weil die Magnetfelder zudem sehr viel stärker strahlen sieht der Mediziner Witricity entsprechend kritisch.