EnBW: Staatsanwaltschaft ermittlet wegen Gas-Lobbying und Scheinverträgen
Kategorie: Gas
120 Millionen Euro hat der Energiekonzern EnBW an Andrey Bykov, einen russischen Geschäftsmann und Lobbyisten, überwiesen. Über Schweizer Firmen. Angeblich ohne das Wissen des damaligen Großaktionärs EdF, sagt zumindest Bykow, der für die 120 Millionen Euro keine erkennbare Gegenleistung erbrachte, und dies auch in Ordnung findet. Es geht um Gas-Lobbying, Scheinverträge und die Frage, was genau EnBW mit den 120 Millionen Euro bezwecken wollte. Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat die Vorermittlungen aufgenommen.
War EnBW an russischen Gasfelder oder an Uran-Lieferungen interessiert?
EnBW setzte in der Vergangenheit stark auf die Atomkraft. Der ehemalige Großaktionär EdF ist das größte Atomunternehmen in Frankreich. EnBW begründet die Überweisung an Bykov laut Handelsblatt damit, dass die 120 Millionen Euro für Leistungen zur Uran-Lieferung und Sicherung bestimmt gewesen seinen. Da Bykov aber keine Gegenleistung für das im Voraus bezahlte Geld erbracht habe, fordert der Strom- und Gasanbieter die Millionen zurück. Der russische Lobbyist behauptet, dass er die von EnBW geforderten Leistungen vereinbarungsgemäß nicht erbracht hat. In Wahrheit wäre das Geld überhaupt nicht für Uran-Lieferungen, sondern für Lobbying geflossen. EnBW wollte laut Bykov Zugang zu Gasfeldern in Russland bekommen. Da dies jedoch nicht im Sinne des Atomkonzerns und Großaktionärs EdF gewesen sei, wäre der wahre Zweck des Geschäftes geheim gehalten worden. Handelte es sich folglich um ein Scheingeschäft mit Scheinverträgen?Gas könnte für EnBW in Zukunft wichtiger werden
Der Kauf der Aktien von EdF durch die Landesregierung von Baden-Württemberg, der Atomausstieg infolge der japanischen Atomkatastrophe und der Regierungswechsel hin zu Grün-Rot haben die Ausrichtung der Geschäfte von EnBW verändert. Während Atomkraft für den Energiekonzern unwichtiger wird, könnte neben Erneuerbaren Energien auch Gas in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen. Zunächst könnte sich der Konzern jedoch für seine russischen Gasgeschäfte in der Vergangenheit verantworten müssen. Der damalige EnBW-Chef Utz Claasen lässt schon einmal über seinen Anwalt ausrichten, dass er über Geschäftsverträge zwischen EnBW und Herrn Bykov keine Kenntnisse gehabt habe. Bild: IMG_2134.JPG von lars.inselmann, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.de.Deutschlandkarte
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