Gas soll durch Fracking in großen Mengen in Polen gefördert werden

In Deutschland wird derzeit kontrovers darüber diskutiert, ob Gas durch Fracking abgebaut werden darf. Während der Energiekonzern ExxonMobil in Niedersachsen erste Probebohrungen durchführt hat Nordrhein-Westfalen Fracking vorübergehend gestoppt. Im Nachbarland Polen könnte Schiefergas mithilfe von Fracking schon bald in großen Mengen abgebaut werden. Wie Spiegel Online berichtet sind dort schon mehr als 100 Konzessionen vergeben worden, die Probebohrungen ermöglichen. Nationale und internationale Energieunternehmen sind in Polen an der Gasförderung mithilfe der Fracking-Methode interessiert.

Polen will Unabhängigkeit von der russischen Gasversorgung

Fracking steht in Deutschland und den USA, wo bereits Gas in großen Mengen durch Fracking gewonnen wird, in der Kritik. Neben Umweltschäden werden auch Grundwasserverunreinigungen mit der Fördermethode in Verbindung gebracht, bei der neben Wasser und Sand auch Chemikalien in den Boden gepumpt werden. In Polen scheinen die Umweltbedenken jedoch hinten an zu stehen. Dem Land ist wichtiger mehr Unabhängigkeit bei der Gasversorgung zu erreichen, vor allem gegenüber Russland, da dem Land großes Misstrauen entgegengebracht wird. Die polnische Energieproduktion ist derzeit von Kohle dominiert - 90 Prozent der Stromversorgung beruhen auf dem klimaschädlichen Energieträger. Neben dem Gasabbau plant Polen auch neue Atomkraftwerke zu bauen, um unabhängiger von der Kohle zu werden. Diese könnten unter Umständen sogar an der deutschen Grenze errichtet werden. Nennenswerte Proteste gegen die Gasförderung mithilfe der Fracking-Methode gab es Polen bisher nicht, was angesichts der Alternativen Kohle, Atomkraft oder Abhängigkeit von Russland, auch zu erklären ist. Bild: Drill rig Camden von Jeremy Buckingham MLC, CC-BY - bearbeitet von Tarifo.de.