Noch ist die Krise nicht vorüber

Mit gemischten Gefühlen haben Börsianer auf das Zahlenwerk der Deutschen Bank reagiert, und das zu Recht. Mit einem Nettogewinn von fünf Milliarden Euro ist das größte deutsche Geldhaus zwar nach dem 2008er-Rekordverlust von vier Milliarden Euro wieder zurück in der Gewinnspur. Doch ist das Ergebnis geprägt von Sonderfaktoren wie einer üppigen Steuergutschrift in den letzten drei Monaten 2009, die den Quartalsgewinn auf 1,3 Milliarden Euro hochschnellen ließ (Vorjahresminus: 4,8 Milliarden Euro). Zudem sprudelten die Gewinne ins besondere wieder im Investmentbanking, das 2008 noch wegen hoher Abschreibungen zum Rekordverlust beigetragen hatte.

Für den Turnaround war eine Sonderkonjunktur die Hauptursache: Weltweit deckten sich zahlreiche Staaten und Unternehmen über die Ausgabe von Anleihen mit frischem Kapital ein, wovon Investmentbanken wie die Deutsche Bank profitierten. Sie verdienen an der Platzierung der Anleihen und am Handel mit diesen Papieren. Doch im vierten Quartal verlor das Kapitalmarktgeschäft bereits wieder an Fahrt. Weltweit laufen Konjunkturpakete aus, viele Unternehmen haben sich mit Geld eingedeckt. Ob die Bank dies durch Asien-und Rohstoffgeschäft wettmachen und so die Rendite und Ergebnisqualität im Investmentbanking weiter steigern kann, muss Konzern Chef Josef Ackermann erst noch zeigen. Zudem würde dies die von Experten kritisierte Abhängigkeit vom Investmentbanking weiter erhöhen. Im Privatkundengeschäft, da s die Bank stabilisieren soll, hat sich das Ergebnis jedenfalls im vergangenen Jahr auf knapp eine halbe Milliarde Euro halbiert.

Als Folge der Finanzkrise und im Vorgriff auf regulatorische Maßnahmen hat die Bank sich aus Risikopositionen zurückgezogen und 2009 ihre Kernkapitalquote von 10,1 auf 12,6 Prozent ausgebaut. Das schafft zwar Sicherheit, werden Gewinne jedoch zur Verstärkung der Eigenkapitalpuffer herangezogen, schmälert dies die Ausschüttung. So gibt es für 2009 eine eher kleine Dividende von 75 Cent, nach 50 Cent im Vorjahr. Experten sind sich einig, dass verschärfte Eigen Kapitalvorschriften künftig Rendite und Dividende drücken werden. Konzernchef Josef Ackermann warnt, dass trotz Erholungstendenzen die Bewältigung der Krise noch andauere.