Solar-Konkurrenz für Desertec kommt aus China
Kategorie: Strom
Die Wüste Gobi ist die fünftgrößte Wüste der Welt, mit mehr als 1 Mio. Quadratkilometer Fläche. In einer solchen Wüste kann man nicht viel machen - sie ist ein lebensfeindliches Gebiet. Die unglaubliche Hitze am Tag verhindert das Ausbreiten von Vegetation. Die Sonne scheint unbarmherzig. Kurz: eine Wüste ist kein allzu schöner Ort und entzieht sich zudem der Nutzbarmachung. Das könnte in Zukunft anders werden. Denn mit der immer größer werdenden Notwendigkeit von Ökostrom beginnt man, die Wüsten dieser Erde für riesige Solar-Parks zu nutzen, die dann den Strom für die besiedelten Gebiete produzieren und liefern sollen. Desertec in Nordafrika sollte dabei das größte derartige Projekt sein, doch jetzt meldet China einen neuen Superlativ an und plant ein noch größeres Projekt in der Gobi.
Die Wüste Gobi soll bald Strom liefern
Dabei scheint es, als ob China vor allem in Sachen rasche Umsetzung die Nase vorn behalten wird. 2019 soll der Solarpark in der Mongolei stehen und insgesamt 2 GWh Strom produzieren (so viel wie gut zwei AKWs zusammen). Baubeginn soll sogar schon nächstes Jahr sein. Die Module für den Park soll dabei der US-amerikanische Hersteller First Solar liefern. Ein entsprechendes Abkommen wurde vergangenen Dienstag im amerikanischen Arizona unterzeichnet, wie Zeit Online berichtete. Damit unternimmt Peking einen wichtigen Schritt zur Einhaltung des Kyoto-Protokolls. In der so genannten "Washingtoner Erklärung" vom 16.02. 2007 erklärte sich auch China bereit, in Zukunft verstärkt auf die Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen zu achten. Ein Solarpark in der Gobi ist damit der Startschuss des chinesischen Plans, bis 2020 den Anteil von erneuerbaren Energien im Land auf bis zu 15% auszubauen. Ein ehrgeiziges Ziel, keine Frage. Aber auch ein realistisches, denn am Umsetzungswillen der Chinesen kann kein Zweifel bestehen: so schnell, wie das Gobi-Projekt wäre in Europa kein vergleichbares Projekt umsetzbar. Das Beispiel Desertec zeigt dies überdeutlich.Ökostrom-Preise entscheiden über Erfolg und Misserfolg
Über die Preise und Tarife des geplanten Solarstroms ist hingegen bislang aus Peking noch nichts bekannt geworden. Der Erfolg des Projektes dürfte langfristig von den Preisen für den so erzeugten Solarstrom abhängen. Denn erst mit einer wettbewerbsfähigen Preispolitik wird sich Ökostrom national wie international durchsetzen können. Das zeigt auch der enorme Zuwachs an Ökostromkunden in Deutschland. Seit der Liberalisierung des Strommarktes im Jahr 1998 entstanden immer mehr unabhängige Ökostromanbieter. Doch erst als deren Preise begannen wettbewerbsfähig zu werden, erreichte Ökostrom die große Masse. Anbieter wie LichtBlick, Naturstrom oder -seit dieser Woche auch- Hamburg Energie zeigen, dass Ökostrom schon lange kein Luxusgut mehr ist, sondern eine echte Alternative zu Atomstrom und vor allem zu Strom aus fossilen Brennstoffen.Deutschlandkarte
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