Schnell & einfach
Finde den günstigsten Tarif
Bis zu 900 € sparen

Greenpeace: 165 Milliarden Euro für Atomkraft

Kategorie: Strom

Berlin - Ein Gespenst geht um in Europa - das Gespenst des günstigen Atomstrom. Eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie listet die staatlichen Förderungen von Atomenergie in Deutschland auf. Von 1950 bis 2008 flossen 165 Milliarden Euro an Fördermittel in die Atomindustrie. Vorsichtig geschätzt werden der Umweltschutz-Organisation zufolge noch 92,5 Milliarden Euro folgen.



Ökostrom übt zwar einen großen Reiz auf die Stromverbraucher aus, doch wenn es um den eigenen Geldbeutel geht, bevorzugen noch immer manche Strom-Kunden doch den Atomstrom. Aber diese Rechnung geht nur bedingt auf. Seit 1950 fördert Deutschland die Atomindustrie mit namhaften Beträgen. Das Geld stammt selbstverständlich aus den Steuereinnahmen. Dank dieser Subventionen fällt es den Betreibern von Atomkraftwerken natürlich leicht, den Strompreis niedrig zu halten.



Ohne es zu wissen, finanziert der Steuerzahler auf diese Weise jede Kilowattstunde (kWh) an verbrauchtem Strom noch mal mit etwa vier Cent. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft. In Auftrag gegeben wurde das mit "Staatliche Förderungen der Atomenergie" betitelte Dokument durch Greenpeace. Darin summieren die Forscher die offensichtlichen und verdeckt erfolgten Subventionen des Staates für die Atomenergie auf. Viele Beträge wurden nachrecherchiert. Wenn keine Quelle zu finden war, wurde vorsichtig geschätzt. Inflationsbereinigt beläuft sich der bereits bezahlte Betrag demnach auf 165 Milliarden Euro seit 1950.



Der Preis für Atomstrom würde laut Greenpeace noch wesentlich höher ausfallen, wenn die Betreiber die Anlagen den gleichen Haftungsregeln unterworfen würden, wie andere Wirtschaftsunternehmen. Allerdings räumt die Umweltschutz-Organisation ein, dass sich der exakte Betrag nur schwierig berechnen lässt und wissenschaftlichumstritten sei.



Das 127 Seite starke Dokument gefällt auch Umweltminister Sigmar Gabriel. In einer Pressemitteilung des Umwelt-Ministeriums scheint der ehemalige Beauftragte für Popkultur und Popdiskurs bereitwillig auf den Greenpeace-Kurs einzuschwenken. Darüber hinaus schlägt er vor: "Der derzeitigen wettbewerbsschädlichen und ungerechten Bevorzugung der Atomenergie kann durch eine Kernbrennstoffsteuer abgeholfen werden". Bereits am 5. September kann die Bevölkerung in einer Atomkraft abschalten-Demonstration ihren Standpunkt zur Atomenergie zum Ausdruck bringen.