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Alternative Ökostrom - AKW Lingen II noch immer vom Netz

Kategorie: Strom

Lingen/Berlin - Bundesumweltminister Sigmar Gabriel wünscht eine restlose Aufklärung der Vorkommnisse im Atomkraftwerk Emsland und Betreiber RWE kommt diesem Wunsch offenbar sehr gerne nach. Mit einer Ausfallquote von bis zu 80 Prozent der eigenen Kernkraftwerke nimmt der Stromanbieter den Atomausstieg in Deutschland quasi "voRWEg".



Der Atomkonsens zwischen Bundesregierung und Stromversorgern sah einen mittelfristigen geordneten Rückzug aus der Atomenergie vor. Während im Vorfeld der Bundestagswahlen 2009 nun die politischen Lager noch über einen Ausstieg vom Atomausstieg diskutieren (unlängst sprach sich Laurenz Meyer, CDU gegenüber Deutschlandradio Kultur für eine Verlängerung der Laufzeiten aus), schlagen die Atomkraftwerkbetreiber eine andere Richtung ein. Immer häufiger werden die AKWs nach Pannen vom Netz genommen. Das wirft ein neues Licht auf die Notwendigkeit von Atomstrom. Denn die Stromversorgung funktioniert indes weiterhin. Mit Ökostrom und fossilen Brennstoffen können die Stromanbieter schon jetzt die Versorgung aufrecht halten. Namhafte Stromanbieter wie Lichtblick setzen inzwischen öffentlichkeitswirksam und konsequent auf Erneuerbare Energie oder investieren in Windkraft oder Solarstrom. Vorzeige-Projekte wie die Offshore-Windparks der Ost- und Nordsee oder Solarparks in Brandenburg erfahren stetig mehr Zuspruch. Aus Richtung der Kernenergie folgen derzeit dagegen nur Meldungen zu Pannen oder Störungen.



Da ist es für Stromverbraucher mit Leichtigkeit zu verschmerzen, wenn das AKW Emsland keinen Strom ins Stromnetz einspeist. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel begrüßt, dass die niedersächsische Atomaufsicht seiner Bitte um umfassende Aufklärung nachgekommen ist. In einer Pressemitteilung vom Bundesamt für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) bekräftigt er: "Ich kann Niedersachsen nur ermuntern, konsequent auf dem jetzt beschrittenen Pfad der Kooperation mit der Bundesaufsicht zu bleiben." Infolge der ausgiebigen Überprüfungen verlängert sich der Zeitraum, die der Reaktor nicht am Netz ist. Da fast zeitgleich mit dem AKW in Lingen auch ein Reaktor in Philippsburg abgeschaltet wurde und Biblis, sowie Block B in Grundremmingen ebenfalls schon länger keinen Strom liefern, fielen für RWE 80 Prozent der Atomenergie einfach aus. Ökostrom-Anbieter wie Lichtblick freut sich dagegen ganz ungeniert über einen ungebrochenen "Trend zur sauberen Energie zum sauberen Preis".