Ergo erneut in den Schlagzeilen
Kategorie: Finanzen
Die Ergo Versicherungsgruppe schreibt mal wieder Schlagzeilen. Nach einer ausschweifenden Bulgarienreise, Falschberechnung von Zinssätzen bei Lebensversicherungen und Kritik um Riester-Renten-Angebote, stehen nun Sondertarife im Rampenlicht. Denn mit diesen sollen Kunden gelockt worden, dann jedoch ungünstigere Abschlüsse getätigt worden sein.
Vorwürfe gegen Vertreter der Ergo
Nach einem Bericht des Handelsblattes werden Vorwürfe gegen Vertreter der Ergo laut, die Unternehmensmitarbeitern günstige Sonderkonditionen bei betrieblichen Rentenversicherungen vorenthalten haben sollen, um eine höhere Provision einstreichen zu können. Nach in der Bundesrepublik oftmals angewandter Praxis, bieten Versicherungen Firmenangestellten in der Regel Verträge mit einem besonders guten Preis-Leistungsverhältnis. So im vorliegenden Fall auch die Ergo – mit dem Unterschied, dass die Makler im Endeffekt nicht diese günstige Angebote, sondern die normalen Versicherungsverträge an den Mann bringen wollten. Einzig als Lockmittel soll der günstige Rahmenvertrag der Firma vorgestellt worden sein, im Endeffekt die zuvor mit der Unternehmensführung ausgehandelten Konditionen in den Einzelgesprächen nicht mehr erwähnt. Ein Grund hierfür wurde auch gleich mitgeliefert: Die Provision für den Vertreter fällt um einiges höher aus, wird eine individuelle Police und keine innerhalb eines Rahmenvertrages mit einem Konzern geschlossen. Bis zum 8-fachen kann der Versicherungsvertreter in ersterem Falle mehr erhalten. Die Ergo bestätigte bereits diese rund 160 Vorfälle – setzt diese Summe allerdings in Relation zu insgesamt rund 20.000 Rahmenverträgen, die das Unternehmen mit anderen Großfirmen unterhält. Wie viele Einzelpersonen allerdings betroffen sind, dazu gibt es keine konkreten Aussagen: Die Vermutungen reichen bis zu sechsstelligen Zahlen betroffener Arbeitnehmer. Die Vorwürfe wiegen umso schwerer, als nach Expertenansicht die Ergo bereits seit Jahren um diese Praxis einiger ihrer Versicherungsvertreter gewusst haben soll. Denn schon 2007 soll eine Bremer Geschäftsstelle die Zentrale der Unternehmensführung auf solcherart Unregelmäßigkeiten hingewiesen haben. Und manch ein Vertreter gibt sein Handeln auch zu: Mit einer bloßen Provision von durchschnittlich rund 150 Euro für einen Abschluss innerhalb eines Rahmenvertrages, würden teilweise nicht mal die Fahrkosten gedeckt. Und das entsprechende Verhalten der Makler sei der Ergo durchaus bewusst gewesen.
Rahmenabschlüsse bedeutender Bereich der Ergo
Mehr als eine Milliarde Euro soll die Ergo im Jahr 2010 in dem Bereich der Rahmenabschlüsse mit Großunternehmen eingenommen haben. Eine Aufklärung wird weitere Zahlen ans Licht bringen, wie viele Mitarbeiter von den ungünstigen Vertragsabschlüssen zur betrieblichen Rente betroffen sein werden.
Bild: In the spider's web... von vauvau, CC-BY - bearbeitet von Tarifo.