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Zahlen wir zuviel für Strom?

Kategorie: Strom

So lautete die provokante Frage, die gestern von der Wirtschafts-Redakteurin Bettina Pfeffermann in der Talk-Runde "ECHO am Abend" gestellt wurde. Rede und Antwort standen dabei Energieexperten vom Verbraucherschutz als auch Unternehmer aus der Energiebranche. Deren Meinungen zur Frage, ob wir zu viel für Strom bezahlen, fiel erwartungsgemäß sehr unterschiedlich aus und kennzeichnet damit die Schere, die sich zwischen Verbrauchern und Versorgern auftut. Während die einen immer mehr für ihren Strom zahlen, fahren die anderen immer größere Gewinne ein - und erhöhen die Strompreise dennoch. Das Thema ist brisant, keine Frage. In den letzten Monaten hat vermutlich jeder deutsche Stromkunde einen Brief von seinem Stromanbieter erhalten: Strompreiserhöhung! Nicht selten versteckt sich die Hiobsbotschaft hinter besonderen Angeboten des Stromanbieters: neue Stromtarife, eine Preisgarantie (auf den erhöhten Preis) oder einen Einmalbonus, wenn man sich für weitere zwei Jahre bindet.

Wie setzt sich der Strompreis zusammen?

40% des Strompreises gehen als Abgaben an den Staat, 25% des Preises kostet allein der Transport vom Kraftwerk, wo der Strom erzeugt wird, bis zur Steckdose, wo er verbraucht wird, weitere 33%  kostet den Stromanbieter die Beschaffung des Stroms. Denn der Strom in Deutschland kommt in der Masse von den vier großen Stromkonzernen in Deutschland: Vattenfall, E.ON, EnBW und RWE. Zusammen würden diese Großen Vier mehr als 90% des gesamten Energiemarktes ausmachen. Die Preispolitik liegt somit zu einem gut Teil in den Händen der Konzerne. Genau hier wird es kompliziert. Denn die Stromanbieter in Deutschland (an denen die Großen Vier nicht selten beteiligt sind) klagen über die Preispolitik von oben und dass sie machtlos seien, den Strompreis unter diesen Bedingungen zu senken. Erhöhungen seien die einzige Möglichkeit für Stromanbieter angesichts der hohen Beschaffungskosten für Strom noch profitabel auf dem Strommarkt zu agieren. Verbraucherschützer hingegen weisen immer wieder auf die jährlich wachsenden Gewinne der Stromanbieter hin und brandmarken die Preiserhöhungspolitik als Gewinnmaximierungs-Politik auf Kosten der Verbraucher. Die Frage: Zahlen wir zuviel für Strom? bzw. Ist unser Strom zu teuer? beantworten sie mit einem klaren Ja! Energieexperte Achim Horn (Verbraucherzentrale Darmstadt) wies darauf hin, dass durch den Wechsel von Stromanbieter und/oder Stromtarif auf Verbraucherseite viel Geld gespart werden könne. Auch verwies Horn darauf, seine Stromrechnung zu senken, indem man konsequent Strom spare. Ein erster Weg dahin seien sicherlich energieeffiziente Geräte. Angesichts des bevorstehenden Aussterbens der Glühlampe beobachtet die Verbraucherzentrale Hamsterkäufe von Glühlampen. Diese seien jedoch in jeder Hinsicht Unsinn. Der Stromverbrauch bei einer Glühlampe sei gegenüber einer Energiesparlampe (ESL) viel höher, die Lebensdauer geringer. Rechnet man die Stromersparnis und die Lebensdauer einer ESL gegen die geringen Anschaffungskosten der Glühlampe auf, gehe die ESL dennoch überdeutlich als Sieger hervor und sei bis zu 70% billiger als eine herkömmliche Lampe. Hamsterkäufe von Glühbirnen, weil man Geld sparen wolle, seien also ein Schritt in die falsche Richtung.

Strompreis und Erneuerbare Energie

Ob der wachsende Anteil von Erneuerbarer Energie am bundesdeutschen Strommix mit Schuld sei an den erhöhten Preisen, wird gefragt. Hier herrscht Einigkeit bei Verbraucherschutz und Stromanbieter: nein, Erneuerbare Energie sei sogar ganz im Gegenteil ein wichtiger Faktor in der Konzernunabhängigkeit vieler Stromversorger. Der Geschäftsführer von Stromanbieter Entega, Karl-Heinz Koch, zeigt den Interessierten auf, wie wichtig Solarenergie, Windkraft und Wasserkraft für Entega seien. "55% des von Entega verkauften Stromes stammen aus diesen Quellen", so Koch. Erneuerbare Energie würde letztlich den Preis also nicht höher treiben, sondern vielmehr dazu führen, dass viele Stromanbieter ihre Preise gegenüber den großen Konzernen behaupten können. Wer Horns Ratschlag vom Stromanbieterwechsel befolgen möchte, der kann auf Tarifo.de die Strompreise in seiner Gegend vergleichen. So zeigt z.B. ein Stromvergleich in Köln, dass viele Stromtarife verfügbar sind, die erheblich günstiger sind, als der örtliche Grundversorgungstarif und sich schon in einem kleinen Haushalt über 250 Euro pro Jahr sparen lassen.