Vattenfall-Übernahme: Bleibt Nuon in Berlin und Hamburg?
Kategorie: Strom
Der schwedische Energieversorger Vattenfall plant die Übernahme des niederländischen Konkurrenten N.V. Nuon Energy. Die Europäische Kommission hat jedoch wettbewerbsrechtliche Bedenken. Um die Übernahme nicht zu gefährden, verzichtet Vattenfall nun auf das Deutschland-Geschäft von Nuon.
Im Februar gab Vattenfall bekannt, mit Nuon einen seiner wichtigsten Konkurrenten für 10,3 Milliarden Euro übernehmen zu wollen. Der Energieversorger hat insgesamt 10.000 Mitarbeiter und versorgt rund drei Millionen Haushalte in Deutschland, den Niederlanden und Belgien mit Energie. Der Strom- und Gas-Anbieter Nuon beschäftigt hierzulande 400 Mitarbeiter und hat etwa 270.000 Strom- und 30.000 Gaskunden.
Die kartellrechtliche Kritik bezieht sich somit weniger auf die Größe von Nuon Deutschland. Das Problem ist vielmehr, dass beide mit Berlin und Hamburg dieselben Hauptabsatzgebiete haben. Viele unzufriedene Vattenfall-Kunden sind daher in der Vergangenheit zu Nuon gewechselt. Aus diesem Grund sah auch der Berliner Wirtschaftssenator Harald Wolf (Die Linke) den Wettbewerb auf dem Berliner Strommarkt in Gefahr.
Weil die Wettbewerbshüter diese Bedenken teilen, verzichtet Vattenfall nun auf das Deutschland-Geschäft von Nuon. Auf diese Weise versucht der Konzern ein mögliches Veto der EU zu vermeiden und seine Position zumindest in den Niederlanden und Belgien zu stärken. Ob diese Strategie aufgeht wird sich am 22. Juni zeigen. Dann nämlich wird Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes ihre Entscheidung bekannt geben.
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