Ist Atomstrom wirklich notwendig?
Kategorie: Strom
Seit einigen Jahren ist in Deutschland der Wechsel zu Erneuerbaren Energien immer populärer. Ob in Offshore-Windparks, in Solaranlagen oder Wasserkraftwerken: immer mehr Strom wird in Deutschland in derartigen "Öko-Anlagen" produziert. Kein Wunder, dass die Stimmen der Gegner von Erneuerbarer Energie immer lauter werden. So warnte das Deutsche Atomforum erst kürzlich wieder vor einer Versorgungslücke (sog. "Stromlücke"), d.h. dass das zunehmende Umstellen auf Erneuerbare Energien nicht in der Lage sei, bedarfsdeckend Strom zu produzieren und es folglich in wenigen Jahren zu einer Lücke in der bundesdeutschen Stromversorgung kommen werde. Jetzt äußerte sich Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) zu diesen Äußerungen des Atomforums. Nichts als Panikmache, so die Aussage von Gabriel.
"Dass ohne Atomstrom die Lichter ausgehen, gehört zu den ältesten Propagandamärchen der Atomlobby. Das jüngste Märchen lautet: Ohne Atomstrom verfehlen wir unsere Klimaschutzziele", so Gabriel in einer Pressemitteilung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Die Aussagen der Atomlobby, so der Minister weiter, offenbarten vor allem eins: die Panik der Atomlobby unmittelbar vor den kommenden Bundestagswahlen. Eine parlamentarische Mehrheit für den Ausbau der Kernenergie gibt es schon seit einigen Jahren nicht mehr. Gabriels Worte gegen die Atomlobby sind von gewohnter Scharfzüngigkeit: die Atomindustrie sehe "in der kommenden Wahl ihre letzte Chance auf eine Wende zu ihren Gunsten. Deswegen erzählt sie ihre alten Märchen von neuem in der Hoffnung, Ängste in der Bevölkerung schüren und sie auf ihre Mühlen lenken zu können."
Denn nach Einschätzung des BMU wird durch den Ausbau von Erneuerbarer Energie in Deutschland keine Stromlücke entstehen und für die Klimaschutzziele der Bundesregierung spiele die Atomkraft ohnehin keine Rolle, so die Pressemeldung weiter. Doch das Ministerium sieht auch Positives an der polemischen Haltung der Atomwirtschaft gegen die noch kleine Öko-Schwester: habe man diese jahrelang als Spielerei belächelt und behauptet, sie werde nie eine nennenswerte Rolle in der weltweiten Stromversorgung spielen, sehe man sich jetzt aus seiner Goliath-Rolle verdrängt und daher genötigt, alle Geschütze gegen den ehemals harmlosen David aus der Öko-Industrie aufzufahren: "Das spricht Bände!" so der Umweltminister.
Die private Nutzung von Ökostrom ist seit der Liberalisierung des Strommarktes im Jahre 1998 jedem Haushalt möglich und immer mehr Haushalte entscheiden sich für Ökostrom - zumal die Preise für Ökostrom durch die gestiegene Nachfrage in den letzten Jahren immer günstiger geworden sind und gelegentlich sogar günstiger sind, als vergleichbare Atomstromangebote. Wer prüfen möchte, ob in seiner Gegend ein günstiges Ökostromangebot verfügbar ist, der kann dazu den Tarifo.de Stromvergleich nutzen. So vergleichen Sie schnell und kostenlos z.B. den Ökostrom in Hamburg. Schon in einem Zweipersonenhaushalt lassen sich dabei 190,00 Euro pro Jahr sparen (Stand: Mai 2009).
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