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Wohnen mit Walter

Kategorie: Finanzen

Seit einem Jahr gibt es Wohn-Riester-Angebote – und langsam entdecken die Bundesbürger diese neue Variante der staatlich geförderten Altersvorsorge. Allein von Juni bis September gab es knapp 119.000 Abschlüsse. „Wohn-Riester-Bausparverträge werden von den Kunden als Alternative zum reinen Riester-Sparen angenommen“, freut sich Walter Weiler, Chefmathematiker der Bausparkasse Schwäbisch Hall, und verweist auf die mehr als 200 000 neu abgeschlossenen Bausparverträge in diesem Jahr. In der Statistik des Bundesarbeitsministeriums summiert sich die Zahl der Verträge zum Ende des dritten Quartals auf insgesamt 241.000.

Wohn-Riester-Produkte gibt es nicht nur als Bausparvertrag, sondern auch als Annuitätendarlehen. Beide Produktarten müssen für die obligatorische Zertifizierung nach bestimmten Regeln ausgestaltet sein: Das Darlehen darf ausschließlich für die selbst genutzte Immobilie eingesetzt werden, die letzte Tilgung muss bis zum 68. Lebensjahr des Kreditnehmers erfolgen, und Abschluss- sowie Vertriebskosten müssen mindestens auf fünf Jahre verteilt werden. Ansonsten gelten dieselben Bestimmungen wie bei allen Riester-Produkten: Die Grundzulage liegt bei 154 Euro pro Person, die Kinderzulage bei 185 Euro für Kinder, die vor 2008 geboren sind, beziehungsweise 300 Euro für ab 2008 geborenen Nachwuchs. Sparer unter 25 Jahren erhalten einen einmaligen -Berufseinsteigerbonus von 200 Euro. Die maximalen Zulagen erhalten alle, die vier Prozent ihres Bruttovorjahreseinkommens in einen Riester-Vertrag einzahlen, höchstens jedoch 2100 Euro pro Jahr.

Das Eigenheimrentengesetz hat den Riester-Markt für Bausparverträge geöffnet. Inzwischen wächst aber auch der Markt für zertifizierte Darlehen: Potenzielle Bauherren und Käufer haben die Qual der Wahl, wie die Zusammenstellung der FMH Finanzberatung zeigt. Von den gelisteten Anbietern haben jedoch nur Allianz und die Wüstenrot Bank ein eigenes zertifiziertes Darlehen, die anderen greifen auf Fremdprodukte zurück.

Bei fünfjähriger Zinsfestschreibung liegt die Deutsche Bank mit einem Effektivzins von 3,64 Prozent vorn. Im zehn-, 15- und 20-jährigen Bereich liegen Allianz, Hannoversche Leben, Hypotheken-Discount und Santander Consumer Bank mit 4,23 Prozent respektive 4,65 Prozent Effektivzins vorn. Die Konditionen gelten – mit Ausnahme der Wüstenrot Bank – für Finanzierungen bis zu 60 Prozent des Kaufpreises.

Grundsätzlich erfordern Riester-Verträge keinen anderen Eigenkapitaleinsatz als klassische Darlehen. „Die Unterscheidung, wie viel Eigenkapitaleinsatz nötig ist, hängt nicht davon ab, ob mit oder ohne Wohn-Riester-Möglichkeit – dies bewertet vielmehr jede Bank grundsätzlich unterschiedlich“, sagt Robert Haselsteiner, Vorstand des Baufinanzierungsvermittlers Interhyp.

Das Riester-Darlehen ist vor allem für diejenigen interessant, die in nächster Zeit eine Immobilie zur Eigennutzung bauen oder kaufen wollen. Wichtig dabei: Es wird nur die Tilgung gefördert, nicht die Kosten für das Darlehen, sprich die Zinsen. Alternativ kann der Immobilienkäufer ein tilgungsfreies Darlehen wählen und dazu einen Sparvertrag mit Riester-Förderung abschließen. In diesem Vertrag muss aber ausdrücklich geregelt sein, dass dieser ausschließlich zur Ablösung des Kredits verwendet werden darf.

Dass sich mit Riester-Darlehen kräftig Geld sparen lässt, rechnet Jürgen Wettlaufer, Leiter Fachstab Verkauf Fachbereich Baufinanzierung der Allianz Leben, vor: „Wenn ich ein herkömmliches Annuitäten-darlehen mit einem Riester-Darlehen über jeweils 150 000 Euro und einprozentiger Tilgung vergleiche, bin ich bei gleichem Nettoaufwand durch Zulagen und Sondertilgungen aus Steuerersparnis fünf bis sechs Jahre früher fertig. Unterm Strich habe ich dadurch beim Riester-Darlehen einen Vorteil von über 30 000 Euro oder einen um 0,5 bis 0,75 Prozent günstigeren Effektivzins. Dabei ist die spätere, nachgelagerte Besteuerung schon abgezogen.“ Das gelte bereits für Doppelverdienerhaushalte ohne Kinder mit einem Jahresbruttoeinkommen von 40 000 Euro.

Wer sich noch nicht mit konkreten Bau- oder Kaufabsichten trägt, langfristig aber die eigene Immobilie in seine Altersvorsorge einbauen möchte, kann auch einen Riester-Bausparvertrag abschließen. Derzeit bieten die privaten Bausparkassen Allianz Dresdner, Alte Leipziger, Bausparkasse Mainz, Bausparkasse Schwäbisch Hall, BHW, Deutsche Bank Bauspar, Badenia und Wüstenrot sowie die Westdeutsche, Bayerische, Norddeutsche Landesbausparkasse und die LBS Rheinland-Pfalz entsprechende Verträge an. Neben den Zinssätzen sollten Interessenten auch einen Blick auf Zusatzkosten wie Kontoführungs-, Service- oder Wechselgebühren werfen. Sinnvoll sei, die Verträge nicht zu hoch abzuschließen, sondern lieber bei Bedarf zu erhöhen, rät Max Herbst von der Finanzberatung FMH.