EZB will Leitzins anheben - Auswirkungen auf EU-Staaten
Kategorie: Finanzen
Am heutigen Donnerstag beraten die Mitglieder der Europäischen Zentralbank gerade über die erste erneute Leitzinserhöhung seit dem Jahr 2008 - dass eine solche der Diskussion als Resultat folgen wird, darüber herrscht unter Experten Einigkeit. Doch wie wird sich der voraussichtliche Anstieg des Leitzinses auf die ohnehin schwierige Lage der jeweiligen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union auswirken?
Bild: The 10 on Crisis Street von Andres Rueda, CC-BY - bearbeitet von Tarifo.
Steigender Leitzins und seine Auswirkungen
Grund für die Anhebung des Leitzinses ist die Teuerungsrate innerhalb der EU, die mit ihren derzeitigen 2,6 Prozent die Stabilitätsmarke der Europäischen Zentralbank weit hinter sich gelassen hat und an welche eine entsprechende Wiederannäherung geplant ist. Obwohl EZB-Präsident Jean-Claude Trichet zu Recht die Auswirkungen der letzten weltweiten Finanzkrise inzwischen als nicht mehr gravierend ansieht und sich viele europäische Staaten finanziell wieder gefangen haben, werden die Auswirkungen einer Leitzinserhöhung nichtsdestotrotz vor allem in Schuldenstaaten wie Griechenland und Irland als schwerwiegend angesehen. So bemüht sich beispielsweise gerade Portugal um EU-Finanzhilfen in Höhe von 90 Milliarden Euro und würde mit der Leitzinsanhebung sicher einer weiteren Belastung entgegensehen - ebenso wie weitere Randstaaten, deren Wachstum damit zukünftig langsamer verlaufen dürfte als in den Kernzonen der Union. Doch auch wenn sich innerhalb der EU-Mitgliedstaaten auf Ausnahmeregelungen für besonders angeschlagene Länder geeinigt wird - an Banken und Finanzinstituten in den Staaten, die im Moment wieder einen leichten Wirtschaftsaufschwung verzeichnen, wird der Beschluss wohl ebenfalls nicht spurlos vorübergehen: Auch diese müssen nun umdenken und sich von den so niedrigen bisherigen Zinssätzen verabschieden. Private Kredite werden sich vor allem im Immobilienbereich verteuern, und die gegenüber Yen und Dollar wieder stark auftretende Währung erschwert kostengünstige Importe. Doch die Begründung der Europäischen Zentralbank für die Leitzinsanhebung ist auch nachvollziehbar: Die Erwartungen einer Inflation sollen reduziert werden. Zudem sollen auch weiterhin finanzielle Unterstützungen für Geldinstitute sowie Stützungserwerbe für Anleihen von Krisenstaaten geboten werden.Plant die EZB, Leitzins mehrmals anzuheben?
Die Anhebung des Leitzinses um 0,25 Prozent soll wohl nicht einmal die einzige bleiben, sondern in der Folge weitere Minimalsteigungen nach sich ziehen. Schon zu Beginn des kommenden Jahres könnte der Leitzins der EZB insofern bei statt einem bereits gut und gerne bei zwei Prozent liegen.Bild: The 10 on Crisis Street von Andres Rueda, CC-BY - bearbeitet von Tarifo.
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