Strompreis-Anstieg: Stromanbieter-Wechsel spart im Schnitt 341 Euro pro Jahr
Kategorie: Strom
Bei rund 140 Stromanbietern sind die Strompreise zum Jahresbeginn erhöht worden. Im Schnitt müssen Verbraucher gut 2,8 Prozent mehr für die Begleichung der Stromrechnung zahlen, als im Vorjahr. Zwar hat die Mehrzahl der insgesamt rund 800 Stromversorger in Deutschland bislang keine Anpassungen der Strompreise für das laufende Jahr bekannt gegeben. Experten befürchten angesichts des Anstiegs der EEG-Umlage und der Erhöhung der Netzentgelte zum ersten Januar 2016 allerdings zahlreiche weitere Strompreis-Erhöhungen in den kommenden Monaten. Wie eine aktuelle Untersuchung eines Verbraucherportals zeigt, können Strompreis-Erhöhungen aber durch einen Stromanbieter-Wechsel mehr als neutralisiert werden: Im Schnitt können Verbraucher in Deutschland gut 341 Euro bei einem Wechsel des Stromversorgers einsparen.
Börsenstrompreise haben sich seit 2011 fast halbiert
Branchengrößen wie RWE oder E.ON haben, wie der Großteil der Stromanbieter in Deutschland, angekündigt, die Strompreise über den Jahreswechsel hinaus stabil halten zu wollen. Wie sich die Preise in den folgenden Monaten entwickeln, ist bislang jedoch offen. Ingmar Streese, Energieexperte beim Bundesverband der Verbraucherzentralen, geht davon aus, dass Stromanbieter am Ende des Jahres weder auf den erhöhten Kosten für die Netzentgelte noch auf denen für die EEG-Umlage sitzen bleiben möchten und daher im Laufe des Jahres wohl noch an der Preisschraube drehen werden. Auch für 2017 geht Streese von weiteren Strompreis-Erhöhungen aus, da die Netzentgelte infolge der vorrangigen Erdverkabelung weiter ansteigen werden. Allerdings kritisiert der Verbraucherschützer, dass der Großteil der Stromanbieter ihnen entstehende Kostenvorteile durch gesunkene Einkaufspreise nicht an ihre Kunden weitergeben würde. Zwar sind staatlich bestimmte Bestandteile des Strompreises in den letzten Jahren stark angestiegen. Gleichzeitig haben sich die Börsenstrompreise seit dem Jahr 2011 aber beinahe halbiert und liegen bei nur noch 3 bis 4 Cent pro Kilowattstunde. Angesichts dessen empfehlen Verbraucherschützer, einen Strompreis-Vergleich durchzuführen und zu einem günstigeren Stromanbieter zu wechseln. Zum einen würde durch verstärkte Wechselaktivitäten von Verbrauchern der Druck auf Stromversorger erhöht, die Strompreise zu reduzieren um im Wettbewerb zu bestehen. Zum anderen birgt ein Stromanbieter-Wechsel ein hohes Einspar-Potential für Verbraucher. Wie eine aktuelle Untersuchung des Verbraucherportals Check24 zeigt, kann ein Durchschnitts-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 5.000 Kilowattstunden durch einen Stromanbieter-Wechsel im Schnitt 341 Euro im Jahr einsparen.Stromanbieter-Wechsel: Bereitschaft zum Wechsel im Westen höher, als im Osten
Die Untersuchung der Energiewechsel-Vorgänge des vergangenen Jahres zeigt aber auch, dass zwischen den Bundesländern teils große Unterschiede bezüglich der Bereitschaft für einen Stromanbieter-Wechsel bestehen. So schlossen Verbraucher in Rheinland-Pfalz fast doppelt so oft einen Stromvertrag bei einem neuen Stromanbieter ab, wie Verbraucher in Sachsen-Anhalt. Rheinland-Pfälzer sind damit Spitzenreiter in Sachen Stromanbieter-Wechsel. Auch Berliner und Hamburger wechselten besonders häufig den Stromversorger. Insgesamt liegt die Wechselbereitschaft bei Verbrauchern in westlichen Bundesländern gut 15 Prozent höher, als in ostdeutschen Bundesländern. Das Einspar-Potential durch einen Stromanbieter-Wechsel ist aber für Verbraucher in Ost und West gleichermaßen hoch: In den östlichen Bundesländern können im Schnitt 340 Euro im Jahr eingespart werden, im Westen birgt ein Stromanbieter-Wechsel ein Einspar-Potential von durchschnittlich 342 Euro.Deutschlandkarte
Lexikon