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Energiewende auf Britisch: Großbritannien beschließt Kohleausstieg

Kategorie: Strom

Als erste Industrienation hat Großbritannien am Mittwoch bekannt gegeben, bis 2025 endgültig aus der klimaschädigenden Kohlekraft auszusteigen. Doch was zunächst als ein Schritt in Richtung Umwelt- und Klimafreundlichkeit aussieht, stößt bei Umweltschützern nicht auf das erwartete Lob sondern vielmehr auf Kritik. Denn im Gegensatz zu Deutschland will Großbritannien seine Energiewende nicht durch einen Ausbau erneuerbarer Energien umsetzen. Die Leistung der abzuschaltenden Kohlekraftwerke soll vielmehr durch neue Gas- und Atomkraftwerke ausgeglichen werden. Auch die umstrittene Gasfördermethode Fracking wird zur verstärkten Gasgewinnung nicht ausgeschlossen.

Energiewende auf Britisch: Großbritannien beschließt Kohleausstieg London Big Ben

Ökostrom-Subventionen wurden unter Energieministerin gekürzt

Die britische Energieministerin Amber Rudd gab am Mittwoch in einer Rede bekannt, worauf lange gewartet wurde: Wie wird die zukünftige Energiepolitik des Landes aussehen? Als erste Industrienation der Welt will Großbritannien demnach bis zum Jahr 2025 vollständig aus der Kohlekraft aussteigen. Die konservative Ministerin betonte, dass es für eine moderne Volkswirtschaft wie die britische nicht zufriedenstellend sei, auf „schmutzige und 50 Jahre alte Kohlekraftwerke“ angewiesen zu sein. Gegenüber dem BBC nannte Rudd die Kohlekraft „schmutzig und pervers“ und betonte, dass die Energieversorgung des Königreichs endlich „sicher“, „umweltfreundlich“ und „günstig“ werden sollte. Die Lösung sieht die Ministerin aber im Gegensatz zu Deutschland nicht im Ausbau erneuerbarer Energien. Subventionen für Solar- und Windenergie wurden sogar wieder gekürzt. Anstelle von Ökostrom will Großbritannien auf Gas- und Atomkraft setzen und scheut dafür auch keine hohen Investitionen. Ein Ausstieg aus der Kohlekraft wird auch von Umweltschützern in Deutschland gefordert. Durch die Verstromung von Kohle entsteht besonders viel klimaschädigendes CO2. In Großbritannien wird bislang gut ein Drittel des Stroms in Kohlekraftwerken erzeugt. In der EU setzen nur Deutschland und Polen noch stärker auf Kohlekraft. Zwar stoßen Gas- und Atomkraftwerke weniger CO2-Emissionen aus und gelten dadurch als klimafreundlicher. Atomkraft gilt spätestens seit der Reaktorkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 unter Kritikern aber als alles andere als sicher. Zudem plant die britische Regierung, den Bau neuer Gaskraftwerke für Investoren unter anderem durch eine vermehrte Gasproduktion mithilfe der Gasfördermethode Fracking attraktiver zu machen. Doch auch diese Methode ist unter Experten überaus umstritten. Da beim Fracking ein Wasser-Chemikalien-Gemisch unter Druck in die Erde gepresst wird, um tief liegende Gesteinsschichten aufzubrechen und so Schiefergas freizusetzen, befürchten Experten unter anderem Trinkwasser-Verunreinigungen.

Atomkraftwerk erhält milliardenschwere Subventionen

Angesichts dessen hält sich auch die Begeisterung der Bevölkerung, in ihren Gemeinden Fracking-Anlagen zu errichten, in Grenzen. Bislang steht daher nicht fest, wann die erste Förderanlage genehmigt werden und in Betrieb gehen kann. Während die Regierung nun Gesetzesänderungen plant, um Hürden für die Gasförderung zu beseitigen, wurden seit dem Amtsantritt von Ministerin Rudd zahlreiche Subventionen für Ökostrom gekappt. Der CO2-Ausstoß solle so günstig wie möglich gesenkt werden. Gleichzeitig hat die britische Regierung aber Milliardensubventionen für den Bau eines neuen Kernkraftwerks genehmigt, das pünktlich zum Kohleausstieg im Jahr 2025 ans Netz gehen soll. Bild: London Big Ben von André Zehetbauer, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.de