Strompreise seit 2011 um durchschnittlich 540 Euro pro Haushalt angestiegen
Kategorie: Strom
Die Energiewende hat sich für viele Stromverbraucher zu einer großen finanziellen Belastung entwickelt. Zwar ist die EEG-Umlage in diesem Jahr erstmals seit ihrer Einführung leicht gesunken. Doch die Verschnaufpause wird nicht lange anhalten. Bereits zum Jahreswechsel 2016 wird die Ökostrom-Umlage erneut ansteigen. Hinzu kommen voraussichtlich höhere Netzentgelte und eine Erhöhung der KWK-Umlage. Laut Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln), die der Welt am Sonntag vorliegen, muss ein durchschnittlicher Haushalt Ende des Jahres 2016 gut 540 Euro mehr für seinen Strom zahlen, als im Jahr 2011.
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EEG-Umlage kostet Verbraucher 2016 gut 350 Euro mehr, als 2011
Wie die zuständigen Übertragungsnetzbetreiber vor gut zwei Wochen mitteilten, wird die EEG-Umlage zum ersten Januar 2016 von derzeit 6,17 Cent pro Kilowattstunde auf dann 6,35 Cent pro Kilowattstunde ansteigen. Ende kommenden Jahres wird ein Durchschnitts-Haushalt laut IW Köln somit gut 350 Euro mehr für den Ausbau erneuerbarer Energien zahlen müssen, als im Jahr 2011, bevor die Bundesregierung den beschleunigten Atomausstieg beschloss. Hinzu kommen die Kosten für den Aus- und Umbau der Stromnetze, die sogenannten Netzentgelte. Diese kosten einen durchschnittlichen deutschen Haushalt Ende 2016 im Schnitt 142 Euro mehr, als fünf Jahre zuvor. Zudem plant die Bundesregierung für das kommende Jahr eine verstärkte Förderung von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), weshalb auch die sogenannte KWK-Umlage zum Jahreswechsel erhöht werden könnte. Kommt die geplante Novellierung für die KWK-Förderung, wird die entsprechende Umlage Verbraucher seit 2011 gut 30 Euro zusätzlich gekostet haben. Darüber hinaus ist beispielsweise die Haftungsumlage für den verspäteten Anschluss von Windanlagen auf hoher See erst im Jahr 2011 eingeführt worden. Seitdem hat diese Umlage einen Durchschnitts-Haushalt gut 17 Euro zusätzlich gekostet. Insgesamt werden Haushalte laut Welt am Sonntag demnach bis Ende des Jahres 2016 gut 540 Euro mehr für die Begleichung ihrer Stromrechnung aufbringen müssen, als noch im Jahr 2011.Stromanbieter-Wechsel hilft bei Strompreis-Erhöhungen
Experten kritisieren diese Entwicklung zulasten von Stromverbrauchern stark. So fordert Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), dass die Politik die „Notbremse“ ziehen und auf die geplante Einführung von Prämien für das Abschalten alter Kohlekraftwerke sowie auf die Erhöhung der KWK-Förderung verzichten sollte. Auch eine Reform der Netzentgelte sei dringend erforderlich. So würden Verbraucher im Osten Deutschlands aufgrund einer stärkeren Ökostrom-Produktion höhere Netzentgelte entrichten müssen, als der Rest Deutschlands, wie die Berliner Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer kritisiert. Um Strompreis-Erhöhungen zu mildern raten Verbraucherschützer Stromkunden zudem, das bestehende Sonderkündigungsrecht in Anspruch zu nehmen und zu einem günstigeren Stromanbieter zu wechseln. Bild: my power bill von Brendan Wood, CC BY-SA 2.0 – bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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