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Energiewende: Kohlereserve verfehlt laut Experten ihren Zweck

Kategorie: Strom

Vergangenen Samstag hat Bundesenergieminister Sigmar Gabriel (SPD) sein Konzept zur Stilllegung von Kohlekraftwerken vorgestellt. Im Namen des Klimaschutzes sollen einige Kohlemeiler vorzeitig vom Netz genommen und in eine sogenannte Kapazitätsreserve überführt werden. Als Reserve sollen diese Kraftwerke gegen hohe Prämien einsatzbereit gehalten werden und im Falle geringerer Ökostrom-Produktion einspringen, um die Stromversorgung Deutschlands sicherzustellen. Experten zweifeln jedoch am Nutzen der Pläne des Bundeswirtschaftsministers: Die betreffenden Kohlekraftwerke seien aufgrund langer Ein- und Ausschaltzeiten überhaupt nicht dazu geeignet, flexibel als Notfallreserve Strom zu erzeugen.

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CO2-Ausstoß Deutschlands soll um 12,5 Millionen Tonnen reduziert werden

Insgesamt wird die von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) geplante Kohlereserve Stromverbraucher in den kommenden sieben Jahren gut 1,61 Milliarden Euro kosten. Pro Jahr sollen die Kraftwerksbetreiber mit Prämien in Höhe von insgesamt 230 Millionen Euro für das Bereithalten ihrer Kraftwerke entschädigt werden. Durch das Überführen von insgesamt 2,7 Gigawatt an in Kohlekraftwerken installierter Leistung soll der CO2-Ausstoß Deutschlands um bis zu 12,5 Millionen Tonnen reduziert werden. Als Reservekraftwerke sollen die Kohlemeiler dann weitere vier Jahre auf Stand-By stehen, um im Notfall eine sichere Stromversorgung Deutschlands zu gewährleisten. Doch gerade an diesem Zweck der Reservekapazitäten stören sich zahlreiche Experten, wie das Nachrichtenmagazin Spiegel Online berichtet. Da die vergleichsweise alten Braunkohlemeiler relativ lange bräuchten, um hochgefahren zu werden, sehe Gabriels Konzept vor, dass die Kraftwerke erst nach zehn Tagen einsatzbereit sein müssten. Am elften Tag dürfe es darüber hinaus weitere 13 Stunden brauchen, bis die Kohlekraftwerke ihre normale Leistung erzielen. Daher seien die Kraftwerke als Reservekapazitäten für einen Ausgleich der schwankenden Ökostrom-Produktion viel zu langsam, wie der Spiegel schreibt.

Kraftwerksprämien als „milliardenschweres Geschenk“ an Energiekonzerne

Zudem sei es extrem unwahrscheinlich, dass die von Gabriel geplanten Kohlereserven überhaupt benötigt werden, da Gaskraftwerke die kurzfristigen Schwankungen im Stromnetz ausgleichen würden. Sollten Versorgungsengpässe tatsächlich wie in dem von Gabriel geplanten Szenario bereits zahlreiche Tage vorher bekannt sein, könne mit Stromimporten aus dem Ausland reagiert werden. Experten sehen Gabriels Konzept daher vor allem als Entgegenkommen an die Energiekonzerne, um die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen. Greenpeace spricht von einem „milliardenschweren Geschenk an die Stromkonzerne auf Kosten der Stromkunden“. Denn diese werden die insgesamt entstehenden 1,61 Milliarden Euro in Form von höheren Stromkosten schultern müssen. Bild: IMG_4211 von yetdark, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.de