Stromkosten unfair verteilt: Verbraucher in Ostdeutschland zahlen drauf
Kategorie: Strom
Die Energiewende in Deutschland sorgt weiter für hohe Strompreise. Bereits Mitte Oktober wurde bekannt, dass die EEG-Umlage zum Jahreswechsel auf ein neues Rekordniveau ansteigen wird. Laut einer aktuellen Analyse verschiedener Stromanbieter werden sich für viele Verbraucher auch die Netzentgelte erhöhen. Zusatzkosten für den schleppenden Netzausbau und den von der Bundesregierung beschlossenen Vorrang von Erdkabeln werden wohl auf Stromverbraucher umgewälzt. Dabei werden Stromkunden im Osten Deutschlands aber stärker belastet, als westdeutsche Stromverbraucher: Da im Osten besonders viel Ökostrom erzeugt wird, werden hier bis zu doppelt so hohe Netzentgelte fällig, wie im Rest der Bundesrepublik. Gegen diese unfaire Kostenverteilung setzen sich die Betroffenen nun zunehmend zur Wehr.
Strommast Stromnetz - Deutschland
Strommast Stromnetz - Deutschland
Netzentgelte verursachen Mehrkosten von 60 Euro im Jahr
Die Strompreise sind in den letzten Jahren stark angestiegen. Insbesonders wachsende Umlagen und Abgaben belasten Stromverbraucher zunehmend. So bestimmen die eigentliche Stromerzeugung und der Vertrieb des Stroms mittlerweile nur noch zu 25 Prozent die Höhe des Strompreises. Allein EEG-Umlage und Netzentgelte machen je 21 und 23 Prozent des Strompreises aus. Hinzu kommen weitere Umlagen und Abgaben sowie Steuern. Je nachdem, in welcher Region Deutschlands Stromverbraucher leben, fallen die Netzentgelte zudem unterschiedlich hoch aus: Während Stromverbraucher im kommenden Jahr im Stromnetz von Netzbetreiber Amprion im Westen Deutschlands im Schnitt 1,39 Cent pro Kilowattstunde Strom zahlen müssen, wird bei 50Hertz, dem Netzbetreiber im Osten Deutschlands, in Berlin und in Hamburg mit durchschnittlich 2,66 Cent pro Kilowattstunde fast das Doppelte fällig. Für einen Fünf-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 5.000 Kilowattstunden bedeuten die höheren Netzentgelte Mehrkosten von gut 60 Euro im Jahr. Hinzu kommt, dass die Kosten für den Betrieb und den Ausbau der Stromnetze laut einer Studie der Technischen Universität Dresden in den kommenden Jahren immer weiter ansteigen werden. Während im Jahr 2014 noch rund 3,2 Milliarden Euro für die Stromnetze ausgegeben wurden, werden es laut den Wissenschaftlern im Jahr 2024 gut 6,4 Milliarden Euro sein. Einer der Gründe für die steigenden Kosten ist die kürzlich getroffene Entscheidung der Bundesregierung, beim Netzausbau zukünftig vorwiegend auf teurere Erdkabel anstelle von Freileitungen zu setzen, um Anwohnern entgegen zu kommen. Im Osten Deutschlands liegen die Netzentgelte zudem höher, als im Westen, da dort der Anteil von erneuerbaren Energien am Stromverbrauch mehr als doppelt so hoch ist, wie im Bundesdurchschnitt. Die stark schwankende Ökostrom-Produktion ins Stromnetz zu integrieren ist jedoch schwierig und dadurch teuer.Stromkosten würden um maximal 4,62 Euro im Jahr ansteigen
Die betroffenen Bundesländer im Osten Deutschlands wehren sich angesichts immer weiter steigender Netzentgelte zunehmend gegen die ungerechte Kostenverteilung. So kritisierte die Berliner Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer dass es nicht sein könne, dass Regionen wie Berlin, die „maßgeblich die Ausbauziele Deutschlands bei den erneuerbaren Energien unterstützen“ benachteiligt werden. Eine faire Lastenverteilung auf die gesamte Bundesrepublik würde sich bei einzelnen Verbrauchern zudem kaum bemerkbar machen. So würden die Strompreise im Osten Deutschlands bei einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden um 7,75 Euro im Jahr sinken, während die Kosten für Verbraucher im Westen Deutschlands um maximal 4,62 Euro im Jahr ansteigen würden. Bild: Strommast Stromnetz - Deutschland von FuFu Wolf, CC BY - bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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