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Stromversorgung: Unterirdische Trassen könnten zu Engpässen führen

Kategorie: Strom

Um Anwohnern entgegen zu kommen hat das Bundeskabinett Anfang Oktober zugestimmt, neue Stromleitungen vorrangig unter der Erde zu verlegen. Übertragungsnetzbetreiber Tennet warnt in einer aktuellen Stellungnahme nun aber davor, dass es durch das geplante Gesetz zu erheblichen Verzögerungen beim Netzausbau kommen werde. Im schlimmsten Fall müsste sich der Süden Deutschlands auf Versorgungsengpässe einstellen. Zudem werden die Stromkosten durch die Erdverkabelung wohl weiter ansteigen.

Stromversorgung: Unterirdische Trassen könnten zu Engpässen führen Electricity

Stromnetz-Ausbau laut Bundesnetzagentur dringend erforderlich

Am ersten Juli hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) darauf geeinigt, neu zu bauende Stromtrassen vorwiegend unter der Erde zu verlegen. So sollte die Akzeptanz in der Bevölkerung erhöht werden. Den Gesetzentwurf segnete Anfang Oktober auch das Bundeskabinett ab. Vorausgegangen waren zahlreiche Proteste von Anwohnern, die sich gegen die geplanten Stromtrassen, die Windenergie aus dem Norden in den Süden Deutschlands transportieren sollen, zur Wehr gesetzt hatten. Horst Seehofer hatte den bayerischen Bürgern im Kampf gegen die von ihm als „Monstertrassen“ bezeichneten Stromleitungen den Rücken gestärkt. Laut Bundesnetzagentur seien die geplanten Stromtrassen aber dringend erforderlich, um die Stromversorgung im Süden Deutschlands auch nach Abschalten des letzten Atomkraftwerks im Jahr 2022 sicherzustellen. Angesichts des geplanten Stromtrassen-Gesetzes müsse nun aber der laufende Planungsprozess für die Stromleitungen „vollkommen neu aufgesetzt werden“, wie Übertragungsnetzbetreiber Tennet in einer aktuellen Stellungnahme, die dem Handelsblatt vorliegt, kritisiert. Durch die nun erforderliche Neuplanung des Stromnetz-Ausbaus würde es zu einer zeitlichen Verzögerung von drei Jahren kommen. Aufgrund von mangelnden Kraftwerkskapazitäten im Süden Deutschlands müsse diese Verzögerung aber „begrenzt und aufgeholt“ werden, wie Tennet betont. Ansonsten könne es zu Versorgungsengpässen kommen. Ein Großteil der noch aktiven Kernkraftwerke, die im Rahmen des beschleunigten Atomausstiegs bis spätestens 2022 vom Netz genommen werden sollen, versorgt den Süden der Bundesrepublik mit Strom. Laut Angaben der Bundesnetzagentur wird Süddeutschland nach Abschalten der verbleibenden Kraftwerke vermehrt auf Stromlieferungen aus dem Norden Deutschlands angewiesen sein. Dazu fehlen bislang aber die benötigten Stromleitungen.

Strompreis-Erhöhungen drohen

Abgesehen von der zeitlichen Verzögerung, die durch den erhöhten Planungsaufwand entstehen werde, stünden die Netzbetreiber angesichts der geplanten Erdverkabelung vor erheblichen technischen Herausforderungen. Tennet betont, dass die Kosten gegenüber einer herkömmlichen oberirdischen Trassenführung zudem um ein Vielfaches ansteigen würden. Die entstehenden Mehrkosten werden die Netzbetreiber dann in Form von höheren Netzentgelten an Stromverbraucher weitergeben. Die Strompreise könnten so erneut ansteigen. Bild: Electricity von Lukasz Kryger, CC BY – bearbeitet von Tarifo.de