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Börsenaufsicht contra Lehman Brothers

Kategorie: Finanzen

Bereits mehr als zwei Jahre ist es her, dass das US-amerikanische Finanzinstitut Lehman Brothers Konkurs anmelden musste - dies allerdings nicht unverschuldet, im Gegenteil: Verschleierungstaktik und illegale Schönheitskorrekturen an den tatsächlichen Zahlen werden dem Konzern von der Börsenaufsicht vorgeworfen, schlimmer noch: damit den Stein des Anstoßes für die internationale Bankenkrise gelegt zu haben. Doch es sieht nicht so aus, als würde wirklich einer der Verantwortlichen des Bankhauses zur Rechenschaft gezogen werden.

Lehman Brothers bislang in besserer Position

Börsenaufsicht contra Lehman Brothers Laut einem Bericht des Wall Street Journals befindet sich die damalige Führungsabteilung der Lehman Brothers unter Bankchef Richard Fuld aufgrund der hohen Anklageauflagen in eindeutig besser Position als die Börsenaufsicht SEC. Zwar scheint unter Experten im Allgemeinen fraglos, dass die Bank im September 2008 die Wahrheit ihrer Misswirtschaft absichtlich verschwiegen hätte und damit die globale Wirtschaftskrise eingeleitet. Doch an der  Beweisführung könnte es scheitern – zu gekonnt seien die Zahlen manipuliert worden, als dass die Ermittler dem Gericht unwiderlegbare Anklagepunkte vorlegen und damit ein Verfahren einleiten könnten. Bereits Ende 2009 endeten Gerichtsurteile mit dem Freispruch zweier Investmentbanker des Finanzinstitutes Bear Stearns, denen ebenfalls die Verschleierung problematischer Fonds vorgeworfen wurde.  Keine erfolgsversprechende Grundlage also für die aktuelle Konstellation SEC gegen Lehman Brothers. Nach Beteuerungen Fulds habe er weder von illegalen Bankgeschäften und Transaktionen gewusst, noch die risikoreichen Spekulation mit Hypothekenpapieren als Gefahr angesehen. Der ebenfalls weltbekannte Wirtschaftsprüfer-Konzern Ernst & Young stand Lehman Brothers bis zu deren Insolvenz stets beratend zur Seite – ein darauf eingeleitetes Verfahren der Staatsanwaltschaft in New York gegen dieses Unternehmen ist inzwischen bereits im Sande verlaufen.

Countrywide: Millionenstrafe an Börsenaufsicht gezahlt

Ein Fall kann allerdings doch genannt werden, bei dem die Börsenaufsicht SEC hinsichtlich der aktuellen Bankenkrise einen Erfolg für sich verbuchen konnte: Der Chef des US-amerikanischen Immobilienfinanzierers Countrywide wurde trotz seiner Unschuldsbeteuerungen zu einer Geldstrafe in Millionenhöhe verurteilt. Auch er soll Aktionäre im Unklaren über risikoreiche Transaktionen auf dem Hypothekenmarkt gelassen haben.

Bild: Lehman Brothers UK Headquarters September 16, 2008 von conorwithonen, CC-BY